Planegg:Demonstranten wollen "jeden Meter Wald retten"

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Freitagabend auf dem Rathaus-Vorplatz in Planegg: Wieder einmal gehen Bürger für mehr Naturschutz auf die Straße. (Foto: Robert Haas)

30 Bürger protestieren vor dem Rathaus gegen Fällgenehmigung für das Kiesunternehmen Glück. Rechtliche Schritte werden angekündigt.

Von Rainer Rutz, Planegg

Der Rathaus-Vorplatz in Planegg entwickelt sich zum Zentrum von Demonstrationen rund um das Thema Naturschutz: Vier Demonstrationen gegen Kiesabbau gab es dort in den vergangenen drei Jahren, ein Mal demonstrierten die Mitarbeiter des Kies-Unternehmers Glück für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze. Am vergangenen Freitagabend, einen Tag nach einer denkwürdigen Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderats, wo es auch um Kiesabbau ging, fanden sich wieder rund 30 Bürgerinnen und Bürger auf Einladung des Bund Naturschutz Würmtal-Nord ein, um gegen die offenbar unmittelbar bevorstehende Abholzung eines 2,1 Hektar großen Wäldchens südlich der Fürstenrieder Straße durch die Firma Glück zu demonstrieren.

Das Wäldchen steht seit Jahren im Fokus von Auseinandersetzungen. Schon 1998 hatten sowohl das Landratsamt München als auch die Gemeinde Planegg dem Unternehmen Glück Kiesabbau auf dieser Fläche untersagt. Das Wäldchen sei als Bannwald ausgewiesen, hieß es, und eine Abholzung zum Zwecke der Kiesgewinnung stehe dem Regionalplan entgegen. Nun aber, vor einigen Wochen, hat das Landratsamt auf Betreiben von Glück einer Abholzung zugestimmt, nachdem auch der Planegger Gemeinderat bereits 2017 gegen die Stimmen der damaligen FDP-Fraktion einer Abholzung und späteren Wiederaufforstung zugestimmt hatte.

Auf der Demonstration wurde dies unter anderem vom Kraillinger Anwalt Mathias Walterspiel kritisiert: "Offenbar gelten die Argumente von 1998 heute nichts mehr." Die Bund-Naturschutz-Vorsitzende Malwina Andrassy warf den Behörden und der Gemeinde Planegg vor, den Abbau "hinter verschlossenen Türen" genehmigt zu haben. Sie forderte eine Bürgerversammlung zum Thema und kündigte rechtliche Schritte an. Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg und Martinsried) erinnerte das Kiesunternehmen Glück an ein einmal gegebenes Versprechen, die Bürger rechtzeitig zu informieren. Und ein Sprecher von Greenpeace München forderte Politik und Unternehmen auf, "jeden Meter Wald zu retten".

Er erinnerte an die "verheerenden" Abholzaktionen in Forst Kasten und im Würmtal. Der Grünen-Gemeinderat Martin Feldner aus der Nachbargemeinde Gräfelfing, wo die Firma Glück ihren Sitz hat, sprach von einer "Genehmigung, die Glück hinterrücks erschlichen" habe. Der Gemeinderat Gräfelfing habe sich gegen eine Abholzung des Wäldchens ausgesprochen.

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