Meine Woche:Kunst ist ihr Leben

Lesezeit: 2 min

Claudia Botz erweckt mit reflektierenden Farben abstrakte Kunst zum Leben. (Foto: privat)

Die Münchnerin Claudia Botz präsentiert "Reflecting Moving Art" im Max-Planck-Institut in Martinsried. Die Bilder der Autodidaktin ändern sich abhängig vom Standpunkt des Betrachters.

Von Laura Richter, Planegg

Wer keine festen Pläne hat, der kann nicht enttäuscht werden. Bei Claudia Botz entscheidet der Prozess darüber, wie sich Dinge entwickeln und wie auch ein fertiges Kunstwerk einmal aussieht. Die Autodidaktin malt Bilder, die sich abhängig vom Standpunkt des Betrachters verändern. "Reflecting Moving Art" nennt sie diese Mischtechnik, bei der reflektierende Farbe aus Acryl- und Glaspartikeln das Motiv lebendig erscheinen lässt. Die Künstlerin ist in München geboren und aufgewachsen und hat im Westend ihr Biotop gefunden, in dem sie sich mit ihrem Atelier richtig wohl fühlt. Sie sucht den Kontakt zu den Menschen und genießt es, dass ihre Werkstatt von der Straße aus einsehbar ist. "Leben ist Kunst und Kunst ist mein Leben", sagt sie. Ihr Motto: Hauptsache Farbe.

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Die Künstlerin, die in dieser Woche eine Ausstellung im Max-Planck-Institut in Martinsried vorbereitet, erzählt von einem Gemälde namens "Ring of Fire". Auf einem schwarzen Hintergrund sieht man weiße, gelbe und orange-reflektierende Pinselstriche, die in der Intensität ihrer Farbe variieren und aussehen wie zwei geöffnete Ringe, die ineinander übergehen. "Je nach Lichteinfall verändert das Bild seine Wirkung auf den Betrachter, er muss seine Perspektive wechseln, um die Situation gänzlich betrachten zu können". Genauso sei es im Leben, sagt sie.

Kein Mädchenrosa, sondern kräftiges Pink: Mit ihren Farben will Claudia Botz die Stimmung der Menschen beeinflussen. (Foto: privat)

Der berühmte Country-Song von Johnny Cash war höchstens eine unbewusste Inspiration für das Kunstwerk, die wahre Inspiration zieht Claudia Botz aus der Natur und den vier Elementen. Sie setzt bei ihrer Arbeit ein, dass Farben die Stimmung von Menschen beeinflussen. So sorgt ein kräftiges Pink - kein Mädchenrosa - dafür, dass unsere Mundwinkel sofort nach oben gehen. Und das sei nicht nur bei Frauen so, erzählt Claudia Botz scherzhaft. Trotzdem entfalten die Bilder nie dieselbe Wirkung bei ihren Betrachtern: "Die Kunst ist frei, das soll so sein." Claudia Botz arbeitet hauptsächlich mit Acryl- und Ölfarben, aber auch ungewöhnliche Materialien kommen zum Einsatz. Marmormehl, Sumpfkalk oder Bausand ergeben beim Trocknen durch Risse eine Struktur, die den Ausgangspunkt für die Arbeit mit den stimmungsinduzierenden Farben und Formen bildet.

Claudia Botz hat schon immer gemalt, doch erst ein beruflicher Umschwung hat sie vor fünf Jahren dazu veranlasst, alles auf eine Karte zu setzen und mit dem Malen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sich auf eine Sache festzulegen, das sei ihr schon immer zu langweilig gewesen, sagt sie. Außer der abstrakten Malerei fertigt sie Wandbilder für Kunden an. Ein Buch über Wildbienen hat sie illustriert, in dem Kinder über die Bedeutung der Bestäuber für die Pflanzenvielfalt lernen können. Als wahre Freude bezeichnet sie, den ursprünglichen Glanz von Altbauten durch Rekonstruktionsmalerei wieder zum Leben zu erwecken.

Wer sich nach einem Perspektivwechsel sehnt, kann die bewegende und sich bewegende Kunst von Claudia Botz von 15. August bis 30. September im Hauptgebäude des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried bestaunen.

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