Der jahrelange Streit um das sogenannte Douglasien-Wäldchen – eine 2,1 Hektar große Waldfläche am Rande der Kompostieranlage der Kiesfirma Glück in Planegg – geht in die nächste, wohl entscheidende Runde. Ausgangspunkt des Streits war eine Klage des Bundes Naturschutz von 2022 und des Grünzug-Netzwerks Würmtal gegen die geplante Abholzung zum Zwecke des Kiesabbaus. Das Verwaltungsgericht lehnte den Antrag ab. Der Beschwerde des Bundes Naturschutz beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof wurde allerdings stattgegeben – und zwar mit einer Begründung, die nach Ansicht der Naturschützer aufhorchen lässt. Erstmals habe ein höchstes Gericht befunden, die Vorinstanz habe den Wert des Bannwaldes nicht ausreichend berücksichtigt.
Jetzt hat das Kiesunternehmen beantragt, den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs abzuändern, um doch noch Kies abbauen zu dürfen. Eine Hauptverhandlung vor Gericht steht allerdings noch aus. Der Bund Naturschutz und das Grünzug-Netzwerk zeigen sich empört. „An der Sachlage hat sich überhaupt nichts geändert“, sagt Herbert Stepp vom Grünzug-Netzwerk. Die von Glück und dem Landratsamt München vorgetragenen zusätzlichen Argumente bezeichnet er als „dünn“. Ohne echte Argumente versuche man, die Ermessensfehler der ersten Genehmigung zu heilen, und bestehe trotzig darauf, es überwiege das Interesse des Unternehmens an der wirtschaftlichen Nutzung der Fläche gegenüber dem öffentlichen Interesse an einem Erhalt der Bannwaldfläche.
Beim Bund Naturschutz und dem Grünzug-Netzwerk glaubt man, dass es dem Kiesunternehmen gar nicht in erster Linie um das Douglasien-Wäldchen geht, sondern um eine kontinuierliche Fortsetzung des Kiesabbaus im Würmtal – etwa im Bannwald im Lochhamer Schlag oder im Planegger Holz, das vor Jahren schon einmal im Mittelpunkt des Interesses von Glück stand. Stepp fragt: „Wann wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass Bannwald ein Tabu ist und man künftig anders wird bauen müssen als mit Beton?“
Die Firma Glück hatte kürzlich angekündigt, wegen fehlender Kiesabbau-Genehmigungen für seinen Betrieb mit rund 600 Mitarbeitern Kurzarbeit anordnen zu müssen. In der Stellungnahme des Bundes Naturschutz heißt es dazu, diese Ankündigung sei kaum plausibel angesichts „aktueller Stellenausschreibungen und der Größe des Unternehmens“.