Planegg:Der Bauzaun bestimmt noch länger die Szenerie

Planegg: Wird sobald keine Augenweide werden: Das Areal am Planegger Bahnhofsvorplatz nach dem Abriss des Ausflugslokals Heide-Volm.

Wird sobald keine Augenweide werden: Das Areal am Planegger Bahnhofsvorplatz nach dem Abriss des Ausflugslokals Heide-Volm.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Es wird etliche Jahre dauern, bis die nötigen Planungen für ein neues Bahnhofsumfeld abgeschlossen sind und ein Ende der Trostlosigkeit am Heide-Volm-Grundstück in Aussicht ist. Bei ersten Diskussionen im Gemeinderat wird klar, dass vor allem auch die Vereine von der Entwicklung profitieren sollen.

Von Rainer Rutz, Planegg

Nach dem Abriss des Heide-Volm vor zwei Jahren bietet das Planegger Bahnhofsumfeld ein trostloses Bild. Und daran wird sich in den kommenden Jahren nichts ändern. Mindestens bis 2025 wird der neue Bauzaun um das 14 000 Quadratmeter große Heide-Grundstück mit den Ruinen im Hintergrund noch bleiben, ehe sich etwas bewegt. Und es wird weitere Jahre dauern, bis alle notwendigen Planungen für ein neues Bahnhofsumfeld abgeschlossen sind. Das Ende der Fahnenstange wird erst erreicht sein, wenn die Bauarbeiten beendet sind: Das kann aus heutiger Sicht gut zehn Jahre dauern.

Diese Prognosen ergeben sich aus den Anfängen eines Entwicklungsprozesses für das Gesamtareal des Bahnhofs von rund 30 000 Quadratmetern, den der Planegger Gemeinderat jetzt erstmals diskutiert hat. Dabei ging es noch nicht um konkrete oder wünschenswerte Projekte, sondern vorwiegend um die Möglichkeiten, die die Gemeinde auch finanziell hat. Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) sprach immerhin von einem "Startschuss." "Sportlich" findet er es, für die Entwicklung des Quartiers einen Zeitplan von fünf Jahren anzusetzen.

Von Juni an kann die Gemeinde erstmals als neue Besitzerin das Heide-Grundstück genauer inspizieren. Zusammen mit dem Kauf der früheren Pension Elisabeth in der nahen Hofmarkstraße hat Planegg über 40 Millionen Euro in das Areal gesteckt.

Auf der Sitzung wurde deutlich, dass das Areal zu groß ist, um es in einem Ganzen zu entwickeln, es wird also aufgeteilt. Stephanie Meyer, die im Planegger Bauamt für Ortsentwicklung zuständig ist, hält eine Geschossflächenzahl bis 1,1 für denkbar. Um das riesige Gebiet überhaupt überplanen zu können, sind etliche Gutachten notwendig: Zum einen muss der Boden auf Altlasten untersucht werden, ein Verkehrsgutachten soll die Verkehrsströme zu dem Quartier untersuchen. Hier werden mehr als hundert Neubürger wohnen, es wird mindestens einen Supermarkt und etliche Einzelhandelsläden geben, dazu einige allgemeine Infrastruktureinrichtungen wie zum Beispiel ein Haus für geparkte Fahrräder und Einrichtungen für Kinder. Dazu kommt der Omnibusbahnhof und eine große Tiefgarage.

Ein Stadtplanungsbüro soll alles Denk- und Wünschbare in den nächsten Monaten in einem ersten Konzept erarbeiten. Die vor dem Heide-Abriss in mehreren Wettbewerben angedachten architektonischen Konzepte für Wohnbebauung entlang der Bahnhofstraße werden wohl erst einmal bleiben, ob sie allerdings verwirklicht werden, ist offen. Wie das eigentliche Heide-Areal einmal aussehen wird, ist vollkommen ungeklärt. Nutznießer werden auf alle Fälle die Planegger Vereine sein, sagte Bürgermeister Nafziger. Denn die haben durch den Abriss des Heide viel verloren.

Fritz Haugg (FDP), der sich für den "Erhalt des Biergartens, der Wirtschaft und der Nebenräume" ausgesprochen hatte, bekam vom Bürgermeister erstmal eine Absage: "Unsere Vereine brauchen die Räume". Bei einer Besichtigung der teilweise noch stehenden Gebäude und des Geländes sollen sich die Gemeinderäte ein Bild machen können. Dass der Heide Volm in ähnlicher Form neu entstehen könnte, hält auch Felix Kempf (SPD) nicht für wünschenswert: "Das wäre eine Riesenfehler. Diesen Klotz können wir uns nicht ans Bein binden."

In den nächsten Monaten kommt auf die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat also viel Arbeit zu. Entschieden werden muss auch, ob die Bauvorhaben von einem Investor oder Projektanten verwirklicht werden und in welcher Form die Gemeinde - etwa bei den geplanten Wohnungen auf dem Bahnhofsgelände - ausreichend Mitspracherecht erhält.

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