Landrat Christoph Göbel (CSU) nennt ihn einen "besonderen Meilenstein" für Schülerinnen und Schüler aus dem südwestlichen Landkreis München: den nahezu komplett aus lange gelagertem Fichtenholz gefertigten Erweiterungsbau des Planegger Feodor-Lynen-Gymnasiums, für den am Donnerstagnachmittag nach zweijähriger Bauzeit das Richtfest gefeiert wurde. Im Herbst 2024 sollen hier mehr als 300 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Die Baukosten, so war zu hören, werden nach jetzigen Berechnungen um mindestens 35 Prozent steigen. Statt knapp zwölf Millionen Euro wird das nach modernsten, sprich umweltfreundlichsten Kriterien errichtete dreistöckige Haus dann mehr als 16 Millionen Euro gekostet haben. Geschuldet ist das vor allem den steigenden Preisen für den nachwachsenden Rohstoff Fichtenholz.
Dass das mehr als 40 Jahre alte "Feo" aus allen Nähten platzt, war schon vor zehn Jahren ständiges Thema in den Sitzungen des Zweckverbandes Staatliches Gymnasium Würmtal. Die Zahl der Schüler ist von rund 600 auf weit mehr als 1000 gewachsen, es fehlen Lehrer- und Klassenzimmer, Sanitärräume, Erholungsräume und es gibt nur wenig Platz für Schulveranstaltungen. Der komplette Altbau ist in den vergangen Jahren saniert worden, ein zweistelliger Millionenbetrag wurde dabei investiert. Da seit Jahren die Quote der Übertritte an die Gymnasien ständig steigt, wie Landrat Göbel bemerkte, und sich "auch der Einzugsbereich ständig vergrößert", musste gehandelt werden.
Im Feodor-Lynen-Gymnasium werden überwiegend Kinder aus Planegg, Neuried und Gräfelfing unterrichtet. Nicht wenige kommen aber auch aus ganz anderen Landkreis-Gemeinden oder sogar aus dem Landkreis Starnberg, wie aus Krailling oder Gauting. Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) erinnerte daran, dass man "bereits 2009 einen erhöhten Raumbedarf" festgestellt habe. Es dauerte aber weitere elf Jahre, bis nach etlichen Gutachten und Machbarkeitsstudien im hinteren Teil des Grundstücks auf 30 000 Quadratmetern mit den Bauarbeiten begonnen wurde.
Von außen sieht man noch nicht, dass der Bau fast ausschließlich aus Holz besteht.
(Foto: Catherina Hess)3000 Quadratmeter umfasst der eigentliche Schulraum nun, es entstehen 18 Klassenzimmer, ein Raum für Lehrer, ein Computerraum - alles angeordnet um eine große rechteckige Aula in der Mitte, es gibt keine Flure. "Einfacher kann man kaum bauen", sagte Architekt Martin Hirner vom Büro Hirner und Riehl, was aber kein Qualitätsmerkmal sein soll. Denn die Aufenthaltsqualität, so Hirner, "ist sehr hoch und der Bau gleichzeitig wirtschaftlich." Er lobte vor allem das gesunde Raumklima, das auf "das nachhaltige Material" zurückgeht. Die Nachfrage nach Holz als Baumaterial sei enorm gestiegen, weil man die Vorteile dieses Baustoffes erkannt habe: "Das Argument, dass Holz verschwendet wird, ist nachweislich falsch", sagte Hirner. "Fichtenholz zum Beispiel wächst schneller nach, als es gebraucht wird." Und noch ein Hinweis war dem Architekten wichtig: "Allein dieser reine Holzbau hat im Vergleich zum Baumaterial Zement 810 Tonnen an Kohlendioxid eingespart."
Der "ökologische Ansatz" des Neubaus freut auch den Direktor des Gymnasiums, Matthias Sporer, der sein Büro aber im alten Gebäude behalten wird. Hirners Architektenkollege Matthias Marschner erwähnte sogar einmal eine Untersuchung, nach der Holz "eine positive Wirkung auf das Lernverhalten von Schülern hat." Das passt ganz gut zum Richtspruch der vier Zimmerer aus der Oberpfalz, die eine gute Zukunft beschworen für "unseres Volkes Kinder, denen dieses Haus gehört".