Planegg:Schnell noch ein paar Schilder

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Markierungen auf der Fahrbahn werden die Fahrradstraßen als solche ausweisen. (Foto: Florian Peljak)

Noch vor Jahresende sollen die Richard-Wagner-Straße und die Rudolf-Straße in Planegg zu Fahrradstraßen werden. Größere Umbauten für die Sicherheit sind allerdings nicht vorgesehen.

Von Rainer Rutz, Planegg

Seit 2019 darf sich Planegg „Fahrradfreundliche Kommune“ nennen – was von Kritikern eher als symbolischer Akt gesehen wird, denn so richtig wohl fühlen können sich Radfahrer in der stark vom Durchgangsverkehr betroffenen Gemeinde nicht. Vorstöße, dem Namen gerecht zu werden, versandeten zunächst. Doch jetzt soll es auf einmal ganz schnell gehen: Die Richard-Wagner-Straße und die Rudolfstraße sollen noch heuer „Fahrradstraßen“ werden.

Im März 2022 brachte die SPD einen Antrag ein, vorerst die Richard-Wagner-Straße, die Mathilden- und die Zweigstraße zu sogenannten Fahrradstraßen umbauen zu lassen. Das Büro „Planungsgesellschaft Stadt, Land, Verkehr“ aus München stellte daraufhin eine Planung vor, der Verkehrsausschuss des Planegger Gemeinderats beschloss allerdings nur eine entsprechende optische Kennzeichnung der Straßen durch Markierungen. Dann tat sich wieder ein Jahr lang nichts.

Florian Zeller (FWD) beschwerte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung über den offenkundigen Stillstand und fragte bei der Planegger Mobilitätsreferentin Martina Argyrakis nach. Diese sprach von bürokratischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Beschlüsse. Wer sich bei den nun angekündigten Fahrradstraßen allerdings aufwendig baulich umgestaltete und sichere Wege vorstellt, wird enttäuscht werden. Denn die beiden Straßen – wichtige Zufahrtsstraßen für Schulkinder zur Grundschule und zum Gymnasium – erhalten lediglich Straßenmarkierungen und einige Zusatzschilder.

Allerdings sind sie ganz bestimmten Regularien nach der Straßenverkehrsordnung unterworfen: So haben auf diesen Straßen Radfahrer ganz grundsätzlich Vorfahrt. Sie bestimmen in diesen Tempo-30-Zonen die Geschwindigkeit, mit der gefahren werden darf. Der weiterhin zugelassene Pkw-Verkehr darf den Radverkehr weder gefährden noch behindern – das gilt auch fürs Parken. Radler dürfen – wie seit drei Jahren in allen Straßen – nur in einem Abstand von mindestens 1,50 Meter überholt werden. Was Schulkinder freuen wird: Radler dürfen auch nebeneinander fahren. Noch im November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, die neue Regelung tritt dann umgehend in Kraft.

Im Verkehrsausschuss berichtete Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig von den bürokratischen Schwierigkeiten, eine Fahrradstraße auszuweisen. Es habe sich „ein Rattenschwanz an Bürokratie“ gezeigt. Für eine stattliche Anzahl an Piktogrammen und Schildern habe man eigens ein Ingenieurbüro beauftragen müssen. Die Umwidmung der Richard-Wagner-Straße und der Rudolfstraße würden alleine 30 000 Euro kosten. Schaudig fasste zusammen: „Da schlägt wieder die deutsche Gründlichkeit durch.“

In naher Zukunft soll es weitere Fahrradstraßen geben: die südliche Mathildenstraße und Straßen nördlich der Gemeringer Straße.

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