Süddeutsche Zeitung

Planegg:So viele Gewerbesteuern wie noch nie

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Nafziger spricht auf der Bürgerversammlung von Erfolgen. Der Wunsch nach einem Biergarten am Heide-Volm-Grundstück wird laut.

Von Rainer Rutz, Planegg

So gering ist das Interesse an einer Bürgerversammlung in Planegg noch nie gewesen in den vergangenen Jahren: Nur rund 60 Bürgerinnen und Bürger haben am Mittwochabend den Weg ins Kupferhaus gefunden, zieht man die etwa 20 "Offiziellen" aus Rathaus-Verwaltung, Gemeinderat, Polizei und Feuerwehr ab, blieben nur 40 Interessierte. Den Auftakt des drei Stunden währenden Abends machte die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD). Sie versprach den Planeggern unter anderem, die seit vielen Jahren zugesagte Ampelanlage an der Kettelerstraße voranzutreiben.

Ganssmüller-Maluche beklagte ganz allgemein einen extremen Fachkräftemangel im Landkreis München und nannte dazu Zahlen: Derzeit fehlen 80 000 Fachkräfte, 2030 werden es schon 140 000 sein. Eine mögliche Lösung sieht sie in einer veränderten Einwanderungspolitik, wie sie derzeit ja auch angestrebt wird. Polizei-Vize Benedikt Dobmeier meldete einen Rückgang der Straftaten, allerdings eine leichte Steigerung bei Wohnungseinbrüchen. Martin Heizer, seit 18 Jahren Feuerwehr-Kommandant, berichtete von einem Anstieg der Zahl aktiver Mitglieder auf 126. Heizer gibt sein Amt im Mai ab, bleibt aber bei der Feuerwehr.

Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) schließlich sprach knapp anderthalb Stunden lang über die durchaus positive Planegger Kommunalpolitik - vor allem, was die Haushalts- und Einkommenslage betrifft: "2022 war das erfolgreichste Gewerbesteuerjahr in der Geschichte Planeggs. So konnten wir alle Projekte fertigstellen, sind schuldenfrei - ein unglaubliches Glück für uns", schwärmte er.

Trotzdem wolle man den Pfad der Bescheidenheit nicht verlassen, sagt der Bürgermeister

In Planegg, so Nafziger, laufe eigentlich alles bestens: Der Beginn der U-Bahnarbeiten stelle einen "Riesenschritt für die Gemeinde dar", die Fertigstellung der alten Volksschule nach fünf Jahren Totalrenovierung sei "einzigartig: So eine Schule muss man in ganz Bayern suchen". Trotz aller Erfolge wolle man aber "den Pfad der Bescheidenheit nicht verlassen", versicherte er.

Es gibt aber auch Bereiche, wo man Einschränkungen hinnehmen muss. So gelingt es der Gemeinde seit Monaten nicht, die dritte Gruppe der Planegger Kinderkrippe wieder zu eröffnen: "Das ist wirklich ein Eiertanz", klagte Nafziger, "aber wir finden einfach kein neues Personal. Und das bestehende ist überlastet". Das größte Bauprojekt der Gemeinde in den nächsten Jahren wird der Bahnhofsbereich sein. Nachdem das Gelände des Heide Volm und die ehemalige Pension Elisabeth von der Kommune gekauft werden konnte, steht ein neuer Bebauungsplan an - der, so Nafziger, allerdings Jahre brauchen könnte, bis er verwirklicht und umgesetzt werden kann. Dann sollen am Bahnhof vor allem Wohnungen und Geschäfte entstehen, "aber kein neues Freiham mit grauen Quadern". Insgesamt, so der Bürgermeister stolz, sei er "unglaublich zufrieden mit der Entwicklung der Gemeinde".

Nach zweieinhalb Stunden hatten gegen 21.30 Uhr die Bürger das Wort. Etliche von ihnen waren allerdings schon nach Hause gegangen. Es gab vier Wortmeldungen. Gewünscht wurde unter anderem ein Biergarten auf dem Heide-Grundstück, den Nafziger sich durchaus vorstellen kann. Der Eiskunstplatz am Gymnasium war ein weiteres Thema; Nafziger sagte dazu eine Debatte im Gemeinderat im April zu.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5778928
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.