Planegg:Betreutes Wohnen vor dem Aus

Einrichtung im Würmtal findet keine Interessenten

Von Rainer Rutz, Planegg

Die soziale Einrichtung "Betreutes Wohnen zu Hause" der Gemeinden Gräfelfing, Planegg und Krailling steht möglicherweise vor dem Aus. Jedenfalls haben die Mitglieder des Hauptausschusses des Gemeinderats Planegg nun einstimmig beschlossen, das Konzept der Einrichtung "gründlich zu überdenken" und es auf seine "Zeitgemäßheit" zu überprüfen. Darüber will man nun auch mit den anderen beteiligten Würmtal-Gemeinden sprechen. Vorausgegangen waren Debatten über den Haushaltsentwurf für 2018, aus dem hervorgeht, dass immer weniger Würmtaler Bürger "Betreutes Wohnen" nutzen. "Es hat sich leider gezeigt, dass sehr viele lediglich eine Vermittlung einer Haushaltshilfe wünschen. Aber das ist nicht Aufgabe des Vereins", so Anneliese Bradel (Grüne Gruppe 21). Cornelia David meinte, die eigentlichen Bedürfnisse der Zielgruppe - bedürftigen oder kranken und behinderten alten Menschen zu helfen - würden zunehmend von anderen Organisationen befriedigt. "Nur Putzhilfen-Vermittlung wollen wir nicht leisten."

Der Verein wird auch im kommenden Jahr ein Defizit von knapp 40 000 Euro einfahren, wie es in den Etatunterlagen heißt. Die Zahl der Betreuungsverträge ist rückläufig, in allen drei Gemeinden gibt es insgesamt nur 56 Verträge, aus denen rund 18 000 Euro erwirtschaftet werden. Im Gemeinderat wurde auf das große Vorbild des Würmtaler Vereins, die Nachbarstadt Germering hingewiesen. "Betreutes Wohnen zu Hause" offeriert gegen einen monatlichen Betrag von 95 Euro unterschiedliche Betreuungsverträge, die unter anderem einen Hausnotruf, Hausbesuche, Beratung und auch Veranstaltungen anbieten. Die Erfahrung im reichen Würmtal zeigt allerdings, dass diese Dinge kaum gewünscht werden.

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