Die Planegger Bahnhofstraße befindet sich im Umbruch. In den nächsten fünf Jahren werden sowohl im Westen, also am Bahnhof, als auch im Osten am Marktplatz riesige Baustellen entstehen. Der Gemeinderat hat jetzt grünes Licht für das Projekt des früheren Planegger Bauunternehmers Diedter Dussmann für die Grundstücke der Bahnhofstraße 13 bis 17 gegeben, die zu einem Großprojekt zusammengefasst werden. Hier entstehen rund 40 Wohnungen, Ladengeschäfte, mindestens ein gastronomischer Betrieb und Dienstleistungsbetriebe.
Um die Bebauung wurde fast vier Jahre lang gerungen, zweimal hat der Gemeinderat die Vorstellungen des neuen Besitzers als zu umfangreich abgelehnt. In der Zwischenzeit stand ein fast 150 Meter langer Bauzaun am Grundstück, sehr zum Ärger der Nachbarn.
Der jetzt aufgestellte Bebauungsplan für ein Wohn-und Geschäftshaus im Bereich Bahnhofstraße und Marktplatz wurde in der Zwischenzeit zwar deutlich abgespeckt, weist aber baurechtlich immer noch umfangreiche Überschreitungen auf, die der Gemeinderat jetzt aber akzeptierte, um das Projekt voranzubringen. 1700 Quadratmeter Baufläche umfassen die drei Grundstücke am südlichen Teil der Bahnhofstraße, zuvor waren es mehr als 3000 Quadratmeter.

Die Dussmann Wohnbau Unternehmensgruppe ist in Planegg nicht unbekannt. Einige Hundert Meter auf der anderen Straßenseite in westlicher Richtung realisierte das Unternehmen vor Jahren das „Projekt 33“, in dem unter anderem die Post untergebracht ist. Auch in der Nachbargemeinde Krailling baute das Unternehmen. Das neueste Projekt in Planegg wird mit einer Firsthöhe von 15,10 Metern der Umgebung angepasst, die Wandhöhe beträgt nur 7,60 Meter. Es entsteht ein Innenhof, im Erdgeschoss wird es Dienstleister, Einzelhandel und Gastronomie geben.

Einige der rund 40 Wohnungen werden nach einem sozialen Modell gebaut und deshalb ähnlich wie am Bahnhof preiswerter auf dem Markt angeboten. Zusammen mit den etwa 300 Wohnungen, die auf dem 30 000 Quadratmeter großen Grundstück am Bahnhof zum gleichen Zeitpunkt gebaut werden sollen, wird es allein in der Bahnhofstraße zwischen 300 und 360 Neubauwohnungen geben – im Eigentumsmodell und als Mietwohnungen. Die Wohnungen nahe dem Marktplatz können den Planern zufolge problemlos an die bereits vorhandene Tiefgarage angeschlossen werden.
In den kommenden Monaten werden die Details ausgearbeitet
Bei der Sitzung des Bauausschusses stellte Karin Geßl vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München die Pläne vor. Sie sprach von „einer deutlichen Verbesserung“ für die Bahnhofstraße, eine Meinung, die auch Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) und die meisten Gemeinderäte vertraten. Es gab nur Detailkritik. So fand Fritz Haugg (FDP) die Lage eines Spielplatzes ungünstig, denn dieser wird sich nur wenige Meter neben dem großen öffentlichen Spielplatz am Marktplatz befinden. Angelika Lawo (Grüne Gruppe 21) regte an, entlang der Bahnhofstraße ein Straßencafé zu schaffen, um die Straße „attraktiver“ zu machen. Doch die Architekten winkten ab: „Es würde im Norden liegen“, sagte Karin Geßl, „und wer will schon auf der kühlen Nordseite einen Kaffee trinken?“
Der Bebauungsplan muss in den kommenden Monaten im Detail ausgearbeitet werden. Wann Baubeginn sein wird, ist noch nicht klar, vermutlich aber im kommenden Jahr, ganz ähnlich wie am anderen Ende der Straße, am S-Bahnhof. Dort steht der bunt bemalte Bauzaun noch. Beim Dussmann-Projekt ist er schon weg.