Pläne zur Umgestaltung:Fast wie früher

Pläne zur Umgestaltung: Der sanierungsbedürftige Gockl-Wirt gehört seit sechs Jahren der Gemeinde.

Der sanierungsbedürftige Gockl-Wirt gehört seit sechs Jahren der Gemeinde.

(Foto: Gemeinde)

Der leer stehende Gockl-Wirt in Unterföhring soll abgerissen und neu aufgebaut werden - ganz im Stil der alten Zeit. Allerdings soll der Vorbau mit der Metzgerei erhalten bleiben

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Für einen "Treppenwitz" halten es die zwei Grünen-Gemeinderäte, dass beim Neubau des Gasthauses Gockl in Unterföhring die an der Nordseite des Gebäudes liegenden Räume der Metzgerei bestehen bleiben sollen. "Das kann es nicht sein", befanden Gisela Fischer und Johannes Mecke übereinstimmend. Sie hatten in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats versucht, mit einem Änderungsantrag die gültige Beschlusslage noch einmal in eine andere Richtung zu lenken - vergeblich. Ihr Antrag, das Gockl-Grundstück im Zusammenhang mit der benachbarten Bebauung mit Pfarrvilla, Bürgerhaus und Schule überplanen zu lassen, wurde nicht zugelassen.

Vorgesehen ist, das seit sechs Jahren leer stehende und sanierungsbedürftige Bauwerk, das seit 2012 im Besitz der Gemeinde ist, abzureißen und nach historischem Vorbild wieder zu errichten. Aus Sicht der CSU-Fraktion laufen die Vorbereitungen nach Plan, wie Sprecher Manfred Axenbeck sagt. So sei der Vorschlag der Christsozialen mit kleinen Abweichungen mehrheitlich beschlossen worden.

Der Neubau wird dem Ortsbild von 1950 angepasst

Gasthof Zum Gockl

Für die Umgestaltung sind fünf Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Die SPD hätte das Haus lieber in der Größe erhalten.

(Foto: Florian Peljak)

Die Metzgerei bleibt stehen, während Hotel und Gaststätte in ihrer jetzigen Form weichen müssen und in einer reduzierten, dem Ortsbild von 1950 angepassten Version mit Erdgeschoss, erstem Stock und Dachgeschoss mit Wohnungen wieder aufgebaut werden. Im Erdgeschoss soll eine Gaststätte mit einer Fläche von 250 Quadratmetern samt Biergarten entstehen; ein Teil der Stellplätze wird in einer Tiefgarage ohne Rampe realisiert, zum Beispiel mit einem Autolift. Die restlichen Parkplätze soll es oben geben. Die Mehrheit im Gemeinderat war dafür, eine Summe von fünf Millionen für das Projekt im Haushalt 2018 vorzusehen. Als nächsten Schritt wird es einen Architektenwettbewerb mit den beschlossenen Eckpunkten geben.

Manuel Prieler, Fraktionsvorsitzender der Parteifreien Wählerschaft (PWU) ist ebenfalls zufrieden: Nun werde das umgesetzt, was gültige Beschlusslage sei und wofür die PWU und auch Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer schon während des Kommunalwahlkampfes eingetreten seien. "Es wurde auch schön langsam Zeit", räumt Prieler ein, der überzeugt davon ist, dass die Metzgerei zu gegebener Zeit auch noch ertüchtigt werden könne. "Ein Abriss kam für uns aber nicht in Frage. Wir haben lange nach einem Metzger gesucht."

Einen Totalabruch hält die SPD für "Verschwendung"

Die SPD-Fraktion sieht den Gockl als Chance, wie Fraktionssprecher Philipp Schwarz erklärt. So habe sich die SPD in den vergangenen Jahren "deutlich und wiederholt für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt". Bei all den laufenden Bauvorhaben in Unterföhring sei es Ziel der Fraktion gewesen, "durch eine Sanierung eine schnelle und sinnvolle Nutzung des bestehenden Gebäudes zu erreichen". Wenn es nach den Sozialdemokraten im Unterföhringer Gemeinderat gegangen wäre, dann hätten im bestehenden Gebäude bald nach dem Kauf durch die Gemeinde im Erdgeschoss eine Tagespflege für Senioren und in den oberen Etagen Wohnungen entstehen sollen, wofür es nach dem Machtwechsel nach der Kommunalwahl 2014 keine Mehrheit mehr gab.

Zuletzt hatte die SPD-Fraktion vorgeschlagen, im Erdgeschoss einen Veranstaltungssaal für Vereine und Bürger einzurichten und Räumlichkeiten für die Verwaltung in den oberen Geschossen zu schaffen. Ein Konzept, an dem man nach wie vor festhalten wolle, so Schwarz: "Einen Totalabbruch - ausgenommen Metzgerei - und Neubau eines deutlich kleineren Gebäudes halten wir für Verschwendung."

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