Pflege:Daheim ins Heim

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Voll belegt: Das Pflegeheim in Höhenkirchen-Siegertsbrunn verfügt über eine lange Warteliste. (Foto: Angelika Bardehle)

Brunnthal bemüht sich um Angebote für Senioren

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Die Überlegungen für eine eigene stationäre Senioreneinrichtung in Brunnthal werden konkreter. So laufen Gespräche mit der Kirche, auf einem Grundstück hinter dem Pfarrhof in Brunnthal ein Gebäude zu errichten. Als Betreiber einer Einrichtung könnte die Caritas bereit stehen. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sagte kürzlich: "Wir sind dabei, etwas in die Wege zu leiten." Die Situation für ältere, pflegebedürftige Personen in der Gemeinde sei nicht zufriedenstellend. Ähnliche Klagen erhebt auch etwa Siegfried Hauser (PWB), der sich ein Pflegeheim auf einem Grundstück in Hofolding wünschen würde. Der gemeinsame Bürgermeisterkandidat von PWB, UWB, SPD und Grünen, Jürgen Gott, nannte kürzlich ein Seniorenheim für Brunnthal als eines seiner Ziele.

Brunnthaler, die einen Pflegeheimplatz benötigen, sind auf Angebote in den Nachbarkommunen angewiesen. Laut Kern sind die Einrichtungen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Sauerlach und Aying vorrangig auch dafür ausgelegt, den Bedarf in der Nachbarkommune Brunnthal abzudecken. Dies gelinge nicht immer. Siegfried Hauser bestätigt das und berichte von einem Beispiel: eine ältere Hofoldingerin habe nach Ottobrunn ins Heim gegeben werden müssen, weil andere Möglichkeiten nicht bestanden hätten. Die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung sei doch wichtig, sagt Hauser. Auch die Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ursula Mayer, bestätigt, dass im örtlichen Haus "Wohnen am Schlossanger" die Plätze nicht ausreichten, den Bedarf zu befriedigen. Es gebe "52 weitere Anwärter, die Interesse bekundet haben", sagt sie.

Dennoch sieht man im Landratsamt längst noch keine Notlage. Der Landkreis München stehe mit seinem Angebot an Heimplätzen relativ gut da, heißt es dort. Ähnlich beurteilt die Lage Matthias Hilzensauer, Kreisgeschäftsführer der Caritas. Er bestätigt aber, dass es Gespräche über eine Seniorenanlage in Brunnthal gebe. Die Kirche könnte das Grundstück abtreten, ein Investor könnte das Gebäude errichten und die Caritas könnte dieses dann betreiben, sagt Hilzensauer. Noch sei man in einem frühen Stadium und dabei, konzeptionell eine mögliche Einrichtung zu planen. Dabei denkt man laut Hilzensauer aktuell gar nicht in erster Linie an ein Pflegeheim. Viele Senioren wollten so lange wie möglich zu Hause leben. Die Aufenthaltsdauer in Heimen liege im Durchschnitt nicht einmal mehr bei einem Jahr. Vielmehr sehe er einen Bedarf beim betreuten Wohnen. Eine Demenz-WG könnte in Brunnthal hinter dem Pfarrhaus entstehen und auch Plätze in der Tagespflege seien denkbar, wodurch pflegende Angehörige entlastet werden könnten.

Gerade letzteres wird laut Hilzensauer dringend benötigt, was sich auch mit Schilderungen von Siegfried Hauser deckt und was zu Plänen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn passt, wo seit längerem über eine Tagespflege diskutiert wird. Diese wurden wegen Kosten und knapper Pflegekräfte aber aufgeschoben.

© SZ vom 07.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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