Im Kosmos der Kirche beschränkt sich die Wandlung nicht immer nur auf spirituelle Sphären, mitunter bedürfen auch dort strukturelle und personelle Bereiche der Erneuerung. So nun auch im Südosten des Landkreises München: Maike Hofstetter wird neue geschäftsführende Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Michaelskirchengemeinde Ottobrunn-Neubiberg-Hohenbrunn. An diesem Sonntag, 13. April, führt sie die ebenfalls neue Dekanin der neuen Region 1 im Dekanatsbezirk München, Stefanie Ott-Frühwald, kirchlich in das Amt ein. Der Gottesdienst in der Michaelskirche Ottobrunn beginnt um 15 Uhr.
Nachdem Dekan Mathis Steinbauer im Januar unter großer Beteiligung aller Gremien und Gruppen in den Ruhestand verabschiedet worden ist, übernimmt Hofstetter seine halbe Stelle als Verwaltungsleiterin des Gemeindeverbandes, zu dem 5200 Gläubige zählen. Ihre Aufgabe wird sein, die aus der Neuordnung der evangelischen Kirche Bayerns folgende Neustrukturierung vor Ort umzusetzen und mit pragmatischer Organisation auf die sinkende Zahl Kirchenangehöriger sowie kirchlichen Personals zu reagieren.
Hofstetter tritt in große Fußstapfen, bringt aber viel Erfahrung mit. Sie hat zuletzt als persönliche Referentin des Stadtdekans von Frankfurt und Offenbach den Reformprozess der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) begleitet, der notwendige Einsparungen umsetzen und die EKHN fit für die Zukunft machen soll. Ein Kernpunkt ist die Schaffung sogenannter Nachbarschaftsräume zur Bildung regionaler Einheiten, wie sie auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern vorsieht.
Hofstetter möchte ihre Erfahrungen aus Hessen für das freiere Ausloten von Möglichkeiten hier einbringen. „Man wird auch mal weiter fahren müssen zu einem Gottesdienst“, sagt sie. Dazu passt, dass sie die vielfältigen Angebote der Kirche hinaus zu den Menschen bringen will; „auch zu denen, die eher punktuell Kontakt zur Kirche suchen“. In der Michaelskirche selbst soll es weiterhin Kunstaktionen geben, für die sie schon Ideen hat.
„Wenn die Organisation der Gemeinde gut läuft – und dafür habe ich zu sorgen –, dann können alle gut arbeiten“, sagt die 45-Jährige. Sie sei noch in der Kennenlernphase, weil erst seit 1. April im Amt; ihr Mann lehrt weiter theoretische Physik an der Goethe-Universität Frankfurt, ihre zwei Kinder gehen hier in den Kindergarten. Sie freut sich auf die vielgestaltige, lebendige Michaelskirchengemeinde, über die sie schon von 2013 bis 2018 als persönliche Referentin der damaligen Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler viel gehört habe.
Sie will für die Menschen da sein und denkt an Themensonntage wie „Einfach heiraten“ am 25. Mai, an ein vergleichbares Tauffest mit spontanen Taufen im Freien sowie an persönliche Totengedenken am Ewigkeitssonntag. Alle drei hätten etwa in Frankfurt großen Anklang gefunden.