Haar: Familie mit sieben Kindern:Immer was los

Haar, Gabriele Müller übernimmt Ehrenpatenschaft für das 7. Kind

Der sieben Monate alte Johannes (im Bild auf dem Arm von Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller in der Bildmitte) ist das jüngste von sieben Kindern von Peter und Sara Cerny.

(Foto: Angelika Bardehle)

Peter und Sara Cerny aus Haar haben sieben Kinder - bisher.

Von Sophie Kobel, Haar

"Jetzt schaut mal alle zu der Fotografin. Und keiner hat den Finger in der Nase, bitte." Peter Cerny, 40, kennt seine Kinder. Seine sieben Kinder, um genau zu sein. Der Reihe nach stellen sich Katharina, elf, Benedict, neun, Dominic, acht, Lucas, sieben, Maria, vier, und Simon, zwei, vor der Wohnzimmerwand auf.

Der sieben Monate alte Johannes nuckelt an der Halskette von Gabriele Müller. Die Haarer Bürgermeisterin hat ihn fast die ganze Zeit auf dem Arm, die SPD-Politikerin besucht die Familie im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Denn dieser übernimmt in Deutschland Ehrenpatenschaften für das siebte Kind einer Familie.

460 Ehrenpatenschaften wurden 2017 bundesweit ausgestellt, so steht es auf der Homepage des Bundespräsidenten. Wie genau diese Patenschaft aussieht? "Da gibt's diesen Umschlag hier", sagt Müller und lacht. 500 Euro kann eine Familie einmalig bekommen, außerdem noch einen Strauß Blumen, eine Ehrenuhrkunde und eine Autogramm-Karte.

Berufswunsch Bundespräsident

Benedict deutet auf das Foto von Steinmeier: "Das will ich später auch mal werden." In der Schule lerne er gerade alles über die Bundesländer, erzählt seine Mutter Sara Cerny. Die 35-jährige Italienerin hat Humanbiologie studiert, sie und ihr Mann sind beide in Wien aufgewachsen und kennen sich von klein auf. Viele Kinder zu haben, das war für beide von Anfang an klar. Beide sind in christlichem Glauben aufgewachsen. Peter Cerny kommt aus einer Familie mit elf Kindern, seine Frau hat fünf Geschwister.

"Wir wussten schon, worauf wir uns da einlassen", sagt Peter Cerny schmunzelnd. Auf die Frage, ob es noch mehr werden könnten, hat er eine klare Antwort: "Wir möchten alle Kinder kriegen, die Gott uns gibt. Neues Leben ist immer schön."

Johannes wird getauft, Benedict bereitet sich gerade auf seine Erstkommunion vor. In der Neuperlacher Pfarrgemeinde Philipp Neri hat Peter Cerny schnell Anschluss gefunden, als er vor 22 Jahren nach München gezogen ist. Als die Familie ihr drittes Kind bekam, wurde die Wohnung in der Stadt zu klein, sie zogen nach Haar, mieteten ein kleines Haus. Peter Cerny arbeitet in der Hausverwaltung, Sara kümmert sich um die Kinder, erzieht sie auf Deutsch und Italienisch. Omas zum alltäglichen Babysitten wohnen zwar nicht in der Nähe, sagt Sara Cerny, "aber die Haarer sind sehr, sehr nett. Oft läuten befreundete Kinder aus der Nachbarschaft, die allein daheim sind, weil bei uns immer was los ist."

Benedict versteckt sich auf dem Sofa, Papa muss die Frage stellen, die den Neunjährigen seit Tagen beschäftigt: "Ob die Frau Bürgermeisterin mit der Limousine gekommen ist?" Die verneint lächelnd, sie müsse ihr Auto ganz normal selbst fahren: "Aber wenn du eh wie geplant Bundespräsident wirst, kriegst du eine eigene Limousine."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: