Parkmöglichkeiten:"Macht das gleich mit"

In Brunnthal wurde ein Parkplatz gebaut, den niemand braucht

Bürgermeister Stefan Kern (CSU) versucht erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden. "Entschuldigung", sagt er, "da ist etwas schief gelaufen." Den Anlass für diese Demutsgeste im Brunnthaler Gemeinderat bot eine Anfrage von Sylvester Schuster (UBW), der beim Bürgermeister wegen des kürzlich am Sportlerheim der Stockschützen vom BEV Brunnthal angelegten Parkplatzes nachfragte. Schuster zweifelte an, dass das alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Er könne sich an keinen Beschluss erinnern, dort eine Parkfläche zu schaffen. Und er lag damit richtig.

Die Verantwortung für den Vorgang, der laut Schuster auch ohne ordentliche Ausschreibung über die Bühne ging, übernahm Kern. Und er stellte sich, wie er sagte, hinter seine Verwaltung. Nach seiner Schilderung war es zu den Bauarbeiten gekommen, als nach einer Sammelausschreibung für mehrere Projekte eine Baufirma in der Gemeinde dabei war, am Trachtlerheim einen Parkplatz anzulegen. Bei dieser Gelegenheit sei in der Verwaltung die Frage aufgekommen, ob nicht gleich eine Parkfläche am zwischen Brunnthal und Hofolding gelegenen Stockschützenheim geschaffen werden könne. "Ich habe bestimmt keinen Auftrag unterzeichnet", sagte der Bürgermeister. Aber er habe gesagt: "Freilich, macht das gleich mit!" Daraufhin legte der Bauunternehmer los. Und er beschloss, seine Arbeit solide auszuführen. Der Parkplatz wurde, wie mancher im Gemeinderat fand, in überzogener Qualität angelegt. Wer brauche so einen Parkplatz, wenn dort ein oder zwei Mal größere Veranstaltungen stattfänden, fragte Schuster. Die Leute hätten bisher ihre Autos immer wunderbar auf dem Gelände der Druckerei von Matthias Amtmann abstellen können, hieße es. "Da ist man übers Ziel hinausgeschossen", räumte Kern ein: "Es hätte gereicht, den Humus abschieben und Kies aufzufüllen."

Die für die Gemeinde entstandenen Kosten blieben zunächst offen. Kern sprach von einer Summe wohl jenseits der 10 000 Euro, Schuster schätzte die Kosten auf 20 000 Euro. Kern sagte, er habe noch keine Zahlen vorliegen. Sobald er Näheres wisse, werde er den Gemeinderat informieren. Siegfried Hauser (PWB) warf dem Rathaus vor, beim Bau des Parkplatzes für die Stockschützen noch eine Zeit lang zugesehen zu haben, obwohl man gewusst habe, dass das durch keinen Beschluss gedeckt sei. Überflüssigerweise habe die Firma dann auch noch eine Feinschicht aufgebracht.

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