Pandemie:Zwei Prozent in Neuried haben Antikörper

Von Kilian Beck, Neuried

910 Neuriederinnen und Neurieder haben sich am vergangenen Freitag und Samstag auf das Coronavirus testen lassen, jetzt veröffentlichte die Gemeinde das Ergebnis: Keiner der Getesteten ist akut infiziert und weniger als zwei Prozent haben Antikörper gegen das Virus. Diese bleiben nach einer bereits überstandenen Infektion im Blut. Ungefähr 70 Freiwillige und Mitarbeiter der Gemeinde packten bei der Testaktion mit an, bei jedem Getesteten wurden ein Rachenabstrich und eine Blutprobe genommen. Das Blut wird auf Antikörper untersucht, das Zellmaterial aus dem Abstrich auf Spuren des Virus. Laut Gemeinde liegt die Anzahl derer, die eine Infektion bereits überstanden haben, prozentual leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Hanns-Georg Klein, Facharzt für Laboratoriumsmedizin am Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsdiagnostik (MVZ) in Martinsried, merkt an, dass die Testaktion keine wissenschaftliche Studie war. "Das war ja keine repräsentative Gruppe", sagt Klein.

Sein Labor hat die Tests ausgewertet. Die Aktion in Neuried war für das MVZ ein Test für ein spezielles Auswertungsverfahren: Mittels Erbgutanalyse untersucht das Labor das Zellmaterial aus dem Rachenabstrich auf Teile des Viruserbguts. Der Vorteil liegt darin, dass sehr viele Proben auf einmal untersucht werden können, erklärt der Mediziner. Das Labor in Martinsried wollte herausfinden, ob die Arbeitsabläufe auch mit vielen Proben funktionieren. Vier positive Proben wurden laut Klein unter die Neurieder Rachenabstriche gemischt. "Wir haben alle vier gefunden", sagt der Arzt. Das zeige, dass das Testverfahren funktioniert. Auch mit der Qualität der Daten ist Klein zufrieden: Nur acht Proben mussten zweimal untersucht werden, wie er sagt. Im Herbst könnte das Verfahren fertig für Massentests sein.

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