Pandemie:"Wir sind alle am Limit"

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Andrea Zran: "Es ist was anderes, ob ich zu Hause mal aufstehen kann und mal unterbreche, oder ob ich sechs Stunden am Stück absolvieren muss, und das unter Hygienemaßnahmen." (Foto: Claus Schunk)

Die Rektorin der Haarer Konrad-Grundschule über die Herausforderungen für Lehrer und Schüler in Corona-Zeiten

An den Schulen läuft es nun im Prinzip wieder wie in Vor-Corona-Zeiten. Im Prinzip. Denn Masken, Abstände und Hygieneregeln ändern das Schulleben grundlegend. Viele Schüler tun sich mit der Rückkehr in den Regelunterricht schwer. "Prinzipiell tun sich gerade alle sehr hart, wieder in den Schulalltag hineinzuwachsen mit seinen anderen Forderungen als im Distanzunterricht", berichtet die Direktorin der Grundschule Konradstraße in Haar, Andrea Zran. "Es ist was anderes, ob ich zu Hause mal aufstehen kann und mal unterbreche, oder ob ich sechs Stunden am Stück absolvieren muss, und das auch noch unter den Hygienemaßnahmen."

Noch extremer sei es in den Ganztagsklassen, die bis 16 Uhr in der Schule seien. Hinzu kommt in den höheren Klassen, dass die Kinder mit sehr unterschiedlichen Lernständen aus der Zeit des Heimunterrichts zurückgekehrt sind. Laut Zran eine enorme Herausforderung für das Kollegium: "Wir sind alle sehr am Limit unterwegs. Jeder versucht, was er irgendwie kann, um das für die Kinder gut zu machen. Jeder geht an seine Belastungsgrenzen, und ich mache mir wirklich Sorgen, wie lange das noch gut gehen kann." Kapazitäten für die vom Kultusministerium angepriesenen Brückenangebote, mit denen Wissenslücken aufgefüllt werden sollen, gibt es an vielen Schulen nicht, wie Lehrer und Direktoren berichten. An der Grundschule in Haar können sie dank einer Förderlehrerin zumindest ein bisschen was auffangen. "Natürlich müssen wir das jetzt in irgendeiner Weise hinbringen, dass wir die Kinder da mitnehmen", betont Zran. "Das ist ein enormer Kraftakt, personell und von den Stunden her sind wir da nicht gut aufgestellt." Vor allem die Erkältungszeit mache ihr Sorgen: "Alles ist sehr auf Kante genäht. Es darf keiner krank werden, sonst bricht dieses filigrane Gebilde zusammen. Und dann habe ich auch keine Antworten mehr, wie wir das machen sollen."

© SZ vom 02.10.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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