Ottobrunn:Zoff ums Feuerwehrfest

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Axel Keller von der FDP kritisiert eine zusätzliche Finanzspritze in Höhe von 13 500 Euro durch Bürgermeister Thomas Loderer (CSU). Dennoch genehmigt der Ottobrunner Hauptausschuss nachträglich den extra Geldzufluss

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Sie bringt so schnell nichts aus der Ruhe, aber in der jüngsten Hauptausschusssitzung konnte Monika Modrow-Lange (CSU) sich nicht mehr zusammenreißen: "Mir haut's jetzt den Zünder raus!", sagte die Zweite Bürgermeisterin in Richtung Gemeinderat Axel Keller (FDP). Es ging um einen Zuschuss in Höhe von 13 500 Euro, den Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) der Freiwilligen Feuerwehr Ottobrunn für die Jubiläumsfeier zu ihrem 100-jährigen Bestehen Mitte vergangenen Jahres vor kurzem nachträglich auszahlen ließ. Die Verwaltung war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich um eine überplanmäßige Ausgabe handelte. Die hätte der Rathauschef alleine anweisen dürfen. Nur, wie sich nach genauerer Überprüfung herausstellte, handelte es sich um einen Zuschuss, zu dem auch der Gemeinderat sein Plazet hätte geben müssen. Der Gemeinderat hatte für das mehrtägige Fest, das 2014 stattfand und bei dem auch Bands wie La Brass Banda und die Spider Murphy Gang aufgetreten waren, 2013 bereits einen Zuschuss von 50 000 Euro zugebilligt.

Konstantin Diederichs (SPD) meinte, das sei "ein bisserl blöd gelaufen", aber man könne keinesfalls die Feuerwehr auf den Kosten sitzen lassen. Ruth Markwart-Kunas (SPD) kritisierte den Alleingang des Bürgermeisters. Kellers Ansicht nach hätten die 13 500 Euro der Feuerwehr aber überhaupt nicht gewährt werden dürfen. Der zusätzliche Betrag war für Hotelübernachtungen angefallen, weil mehr Gäste aus den Partnerstädten und von den Partnerfeuerwehren kamen, als man erwartet hatte. Keller sprach von Misstrauen gegenüber der Feuerwehr. "Ich sehe nicht ein, warum der Steuerzahler solche Fehlkalkulationen zahlen soll", ärgerte er sich. Auch sagte er, dass Geld aus dem Partnerschaften-Bereich für die Feierlichkeiten verwendet worden sei, ohne dass das mit ihm besprochen worden sei. Er sei damals Partnerschafts-Referent gewesen. Auch behauptete Keller, dass von der Feuerwehr eine Liste der Übernachtungsgäste "sehr großzügig versprochen" worden sei, diese aber nicht vorliege.

Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins Klaus Ortmeier wies die Vorwürfe mit aller Deutlichkeit zurück. Die Feuerwehr habe Keller nichts versprochen. Sie lieferte das, was die Gemeinde einfordere. Das hat die Feuerwehr auch getan, wie Hauptamtsleiter Wolfgang Walter untermauerte. Ein Großteil der Gästenamen liege vor und auch die anderen Belege konnten ausreichend überprüft werden. Ortmeier verwahrte sich auch gegen den Vorwurf der Fehlkalkulation. Als Keller erneut behauptete, Ortmeier habe ihm eine Liste aller Namen versprochen, verlor Modrow-Lange eben die Fassung. "Sechs Jahre waren Sie Partnerschaftsreferent. Was Sie da für die Gemeinde getan haben, war überschaubar. Wenn sie da jetzt reinhaken, klingt das nach persönlichen Empfindlichkeiten." Sie sagte weiter, sie sei hundertprozentig davon überzeugt, dass die Feuerwehr eine korrekte Rechnung vorgelegt habe. "Wenn wir jetzt als Gremium Zweifel hegen, hat das Folgen, die wir uns nicht wünschen", sagte sie. Wie Erika Aulenbach (Bürgervereinigung Ottobrunn) konnten fast alle über die unglückliche Entwicklung hinwegsehen, denn: "Das Fest hat das Image der Gemeinde um 200 Prozent gesteigert", sagte sie. Keller blieb alleine mit seiner Ansicht - der Ausschuss billigte den Zuschuss nachträglich mit einer Gegenstimme. Loderer derweil dankte der Feuerwehr erneut für die Gestaltung des Fests und sagte zum Gremium: "Wir alle haben das Image jetzt um 200 Prozent gedrückt."

© SZ vom 17.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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