Ottobrunn:Neue Wirte für das Wolf-Ferrari-Haus

Ottobrunn: Der Biergarten am Wolf-Ferrari-Haus bleibt bis nächstes Jahr geschlossen.

Der Biergarten am Wolf-Ferrari-Haus bleibt bis nächstes Jahr geschlossen.

(Foto: Claus Schunk)

Die erfahrenen Gastronomen Hubert Velten und Christoph Radde, zuletzt im Münchner Hirschgarten tätig, übernehmen das "Ayinger" am Rathausplatz. Die Wiedereröffnung ist frühestens im September geplant.

Von Stefan Galler, Ottobrunn

In vielen Gemeinden des Landkreises genießen es die Menschen in diesen heißen Tagen, nach Feierabend in einem zentral gelegenen Biergarten einzukehren. Für die Ottobrunner ist das in diesem Sommer keine Option - der Biergarten vor dem Wolf-Ferrari-Haus ist zu. Gleiches gilt für das dazugehörige Wirtshaus, das es schon seit November vergangenen Jahres nicht mehr gibt. Doch nun herrscht endlich Klarheit, wie es mit dem "Ayinger" weitergeht. Die beiden erfahrenen Gastronomen Hubert Velten und Christoph Radde, beide 42, haben nach Angaben der Ayinger Brauerei den Pachtvertrag für die Gastronomie im Ortszentrum unterzeichnet. Beide arbeiteten zuletzt in verantwortlicher Position im Hirschgarten in München-Laim und wollen das Restaurant am Rathausplatz im Herbst wieder aufmachen. Man versuche alles, am 1. September zu öffnen, aber dieser Termin sei wegen diverser Lieferschwierigkeiten, die die Ausstattung betreffen, nur sehr schwer zu halten.

"Wir wollen eine bayerische Gastronomie, in der die ganze Bevölkerung willkommen ist."

"Wir sind Gastronomie-Vollblüter", sagt Radde, der seit 23 Jahren in der Branche arbeitet und beispielsweise in den Swiss Hotels in Berlin und Tallinn, im Hotel Dolce in Unterschleißheim (heute Infinity), im Interconti Berchtesgaden und im Bräustüberl Weihenstephan gearbeitet hat. Sein Kompagnon Velten war unter anderem im Augustiner-Keller und im Bamberger Haus in München tätig. Durch einen SZ-Artikel seien sie Ende Februar auf das nach dem Aus der Wirtsleute Grenzdörffer verwaiste Lokal in Ottobrunn aufmerksam geworden. "Dann haben wir uns das Objekt im Internet angeschaut und direkt eine Initiativbewerbung an die Brauerei geschickt." Brauerei-Direktor Helmut Erdmann habe sich zurückgemeldet, dann sei ein Kurzkonzept entstanden und man habe sich schnell geeinigt. Denn diesmal habe, anders als bei allen anderen Häusern, für die sich das Duo bereits interessiert hatte, alles gepasst. "Wir waren sofort Feuer und Flamme", sagt Radde.

Das Ziel der beiden Partner ist klar umrissen: "Wir wollen eine bayerische Gastronomie, in der die ganze Bevölkerung willkommen ist. Der Opa soll mit seinem Enkel kommen, Stammtische sollen sich ansiedeln", so Radde. "Es geht uns darum, die Wirtshauskultur am Ort zu stärken." Dabei werden die Klassiker wie Schweinebraten, Schnitzel und Käsespätzle auf der Karte ebenso wenig fehlen wie Spezialitäten, etwa das fränkische Schäufele aus der Schweineschulter. Wichtig ist es den beiden Familienvätern, auch mit der Kundschaft ins Gespräch zu kommen. Das soll nicht nur in der eigenen Wirtschaft, sondern beispielsweise am Ottobrunner Wochenmarkt geschehen, den die Gastronomen gemeinsam mit ihrem künftigen Küchenchef, dessen Name noch geheim gehalten wird, regelmäßig für Einkäufe und zum Einsammeln von Reaktionen der Gäste besuchen wollen.

Der Biergartenbetrieb soll erst im nächsten Jahr starten

Zum vorherigen Pächter möchten sich die Neuen nicht äußern. Nur so viel: Man habe gehört, dass das Publikum sowohl mit dem Service, als auch mit der Qualität der angebotenen Speisen nicht immer zufrieden war. Das wollen der Freisinger Radde und der Regensburger Velten besser machen, sie sehen das Ayinger nicht nur als Durchgangsstation: "Am liebsten wäre es uns, wenn das unser letzter Job vor der Rente wäre, wir das Haus also 25 Jahre lang führen könnten", sagt Radde. "Deshalb gilt es für uns, die Ottobrunner zu überzeugen."

Auf einen Ruhetag soll nach Möglichkeit verzichtet werden, man wolle einen täglichen Mittagstisch anbieten. Und auch der Biergarten, dessen Öffnung allerdings erst für 2023 vorgesehen ist, wird an schönen Tagen "nicht erst nachmittags" aufgesperrt. Radde ist sich sicher, dass genügend Personal gefunden werden kann: "Weil ich davon überzeugt bin, dass es Spaß macht, mit uns zu arbeiten." Und wenn mal Not am Mann sein sollte, würden Velten und er auch selbst im Service hinlangen: "Wir sind uns bestimmt für nichts zu schade."

Unklar ist indes noch, was mit den fünf Kegelbahnen im Keller der Gaststätte passieren wird: "Wir müssen erst einmal den Zustand der Bahnen überprüfen. Wenn dort technische Mängel bestehen, könnte eine Reparatur momentan nicht erfolgen, weil die Ertüchtigung einer Kegelbahn immer einer finanziellen Höchstleistung gleichkommt", sagt Radde.

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