Kinderbetreuung:Langsame Rückkehr in die Villa Kunterbunt

Kinderbetreuung: Ganz so leer wie im Mai ist es in der Villa Kunterbunt nicht mehr. Mittlerweile ist in den Räumen eine Mittagsbetreuung geschaffen worden. Bald kommen auch wieder Kindergartenkinder.

Ganz so leer wie im Mai ist es in der Villa Kunterbunt nicht mehr. Mittlerweile ist in den Räumen eine Mittagsbetreuung geschaffen worden. Bald kommen auch wieder Kindergartenkinder.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Weil Personal fehlt, gibt es seit Mai keinen regulären Betrieb mehr in der Ottobrunner Kita. Aber das Gebäude wird für eine Mittagsbetreuung genutzt und im September soll der Kindergarten mit einer Gruppe wieder öffnen.

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Seit sich im Mai fünf Mitarbeiterinnen krank gemeldet haben, findet im Kinderhaus Villa Kunterbunt in Ottobrunn kein regulärer Betrieb statt. Die Gemeinde sucht händeringend nach Lösungen für die von der kommunalen Kita Ottobrunn GmbH betriebene Einrichtung. Nun bessert sich die Lage Schritt für Schritt. Hortkinder, für die noch kein alternativer Platz gefunden war, werden mittlerweile über eine Mittagsbetreuung des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt München-Land in den Räumen der Villa Kunterbunt betreut. Zudem hat die Gemeinde gerade eine neue Erzieherin gefunden, die im September die Leitung der Villa Kunterbunt übernehmen wird, die dann als Kindergarten mit einer Gruppe wiedereröffnet wird. Dennoch stehen einige Eltern vor dem Problem, dass sie keinen Kita-Platz in der Einrichtung bekommen haben und sich wohl nun mit teuren Alternativen abfinden müssen.

Bis zur Schließung im Mai waren in der Villa Kunterbunt eine Kindergartengruppe und zwei Hortgruppen untergebracht. Relativ schnell war damals für die Kindergartenkinder eine Notlösung gefunden. Sie kamen in der Kita-GmbH-Einrichtung "Die Strolche" unter. Auch die Mitarbeiterinnen, die anwesend waren, gingen mit. Weil vier der krank gemeldeten Betreuerinnen Fachkräfte waren und die vier, die zur Arbeit kamen, vor allem Ergänzungskräfte, konnte der Betrieb nicht in der Villa Kunterbunt aufrecht erhalten werden. Die nun gefundene neue Leiterin ist bereits bei der Kita Ottobrunn GmbH beschäftigt und soll die Villa Kunterbunt von 5. September führen, wie Wolfgang Walter, Hauptamtsleiter der Gemeinde sagt.

Von der Geschäftsführerin hat sich die Gemeinde getrennt - "aus arbeitsrechtlichen Gründen"

"Ich bin sehr froh, dass das geklappt hat", sagt Walter, der mittlerweile vorübergehend die Geschäftsführung der Kita Ottobrunn GmbH übernommen hat, zu der insgesamt acht Einrichtungen gehören. Zuvor hatte er auch schon Absagen erhalten. Von der bisherigen Geschäftsführerin hat sich die Gemeinde aus "arbeitsrechtlichen Gründen" getrennt, wie Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) sagt. Die Unstimmigkeiten, die es zwischen ihr und einem Teil des Personals der Villa Kunterbunt gegeben hatte, haben offenbar nur eine marginale Rolle gespielt.

Da nun die neue Einrichtungsleiterin gefunden ist, will die Gemeinde Schritt für Schritt den Betrieb in der Villa Kunterbunt wieder aufnehmen. So werden die 15 Kindergartenkinder, die aktuell bei den Strolchen untergekommen sind, von September an wieder dort betreut. Zudem wagt Walter eine Prognose: "Wir werden wahrscheinlich fünf Kinder aufnehmen können." Er signalisiert aber, dass die Pläne stehen und fallen mit dem Personal und dass sich dieses auch erst wieder zusammenfinden muss.

Ein Teil der Hortkinder kam ebenfalls schnell bei den Strolchen unter. Für die Hortkinder, die im Mai noch einen Platz benötigten, war schließlich eine Lösung gefunden worden über eine Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die in der benachbarten Schule an der Lenbachallee Trägerin der Mittagsbetreuung ist. Mit weiterem Personal der Awo wurde in den Räumen der Villa Kunterbunt eine Mittagsbetreuung eingerichtet. "Ich bin froh darüber, dass eine Lösung gefunden worden ist", sagt eine Mutter, deren älterer Sohn bisher dort in den Hort und nun in die Mittagsbetreuung geht. Für alle Hortkinder der Villa Kunterbunt, die auch im kommenden Schuljahr noch einen Platz benötigen, habe die Gemeinde ein Angebot in der Mittagsbetreuung der Awo vermitteln können, sagt Walter. Die dortige Mittagsbetreuung werde nach aktuellem Stand von September an 43 Kinder aufnehmen.

Eltern werden an private Träger verwiesen - dort kostet ein Platz das Dreifache

Weil der Betrieb in der Villa Kunterbunt aber bis zuletzt noch eingestellt war, sind manche Familien, die sich dort für einen Kita-Platz beworben haben, leer ausgegangen und müssen sich unter Umständen mit teureren Alternativen abfinden. Die Mutter, deren älterer Sohn nun in der dortigen Mittagsbetreuung untergebracht ist, wollte ihren jüngeren Sohn nun im Kindergarten der Villa Kunterbunt anmelden. Wie einige andere Eltern auch, wie sie sagt; sie erhielt aber eine Absage und bekam vom Jugendamt das Angebot für einen Platz in einer privaten Kita in Ottobrunn. "Der Platz ist fast dreimal so teuer wie ein gemeindlicher", kritisiert sie. Zudem sei eine Aufnahmegebühr von 500 Euro und eine Kaution von 600 Euro zu zahlen. "Es gibt Eltern, die sich die Kaution nicht leisten können", sagt sie.

Auf eine Anfrage beim Landratsamt, ob der Differenzbetrag zwischen der gewünschten und der zugeteilten Einrichtung bezahlt werde, erhielt sie eine ablehnende Antwort. Man erklärte ihr, sie könne einen Antrag auf Übernahme der Gebühren und des Essensgelds stellen und dieser werde dann geprüft. Wie eine Sprecherin des Landratsamts auf Anfrage bestätigt, besteht nur ein Rechtsanspruch auf einen Platz, aber nicht in einer bestimmten Einrichtung oder zu einer bestimmten Beitragshöhe. Für eine mögliche Übernahme der Kosten spielten nicht nur das Nettoeinkommen der Eltern, sondern auch Faktoren wie die Mietkosten eine Rolle. Auch die Gemeinde bezahlt den Differenzbetrag nicht. Bürgermeister Loderer verweist ebenfalls auf die Möglichkeit, besagten Antrag auf Kostenübernahme beim Landratsamt zu stellen. Die Mutter indes ist enttäuscht. "Das hat mit einem Rechtanspruch nichts zu tun, er läuft ins Leere", sagt sie.

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