Neun Monate Vakanz sind überstanden: Am Samstag wird Rolf Merkle als neuer Leiter des Pfarrverbands Vier Brunnen mit Sitz in Ottobrunn durch Dekan Engelbert Dirnberger in sein Amt eingeführt. Merkle ist dann für 15 000 Katholiken zuständig und will, wie er sagt, „dafür sorgen, dass die sieben Gemeinden einen guten Weg in die Zukunft gehen können“.
In Merkles Büro im Pfarramt von St. Magdalena Ottobrunn stehen noch Umzugskartons, doch der Schreibtisch ist eingerichtet und an der Wand daneben hängt eine Pilgerurkunde. Merkle ist den Spuren des Heiligen König Olav von Norwegen gefolgt. Jetzt ist er hier, strahlt trotz des vielen Neuen Ruhe aus und wiegt seine knappen Antworten gut ab. Er hat zwar schon im Frühsommer mit den Zuständigen überlegt, was ansteht, doch es sei für ihn „ein spannender Sprung ins Unbekannte“.
Dabei leitete der 57-Jährige bereits zwei Pfarrverbände in Milbertshofen mit 17 000 Gläubigen. Nun freut er sich nach eigenen Worten auf die vielfältige Arbeit mit den Menschen der Kirchengemeinden St. Magdalena, St. Otto und St. Albertus Magnus (alle Ottobrunn), St. Stephanus (Hohenbrunn) und St. Stephan (Putzbrunn) mit den Filialkirchen St. Ulrich (Grasbrunn) und St. Aegidius (Keferloh). Wohnen wird er im alten Pfarrhaus in Putzbrunn und freut sich, dass er von dort aus so schnell im Grünen ist. Ob er seine bisherigen Lebensstationen – Kindheit als eines von fünf Kindern in Arnstorf im Landkreis Rottal/Inn, Studium in München und Rom, Kaplanzeit in Gauting, Bordeaux und Milbertshofen – als Pilgerweg sieht, verrät der Niederbayer nicht. Von 2003 bis 2012 war er im Übrigen schon einmal im Münchner Osten: als Solidarpfarrer in Vaterstetten und Baldham.
Von Ottobrunn aus will er als erstes „für Einheit sorgen und die Gemeinschaft fördern“. Er weiß, dass nach dem überraschenden Weggang seines Vorgängers Martin Ringhof Unruhe unter den Gläubigen der Pfarreien herrscht, und sieht die Generalprobleme: weniger Gläubige, Seelsorger und Geld. Doch positiv findet Merkle, was 20 Vertreter aller Pfarrverbandsgemeinden in zwei Klausurtagungen erarbeitet haben: dass sie vor allem mehr beteiligt werden wollen.
Auf die Frage, wie er sie in Themen wie ehrenamtliche Prediger, Jugendarbeit, Jahresplanung, Kooperation mit der Pfarrverbandsleitung und Öffentlichkeitsarbeit einbeziehen könne, überlegt er lange und sagt diplomatisch: „Ich bin gespannt, was sich die Gremien überlegt haben.“ Bei der Jugend laufe anscheinend viel, so waren 46 Ministranten im Mai auf Pilgerfahrt in Rom. Er selbst sei ein sehr strukturierter Mensch und plane schon im Sommer die Termine für das komplette kommende Jahr. Doch Merkle muss sich noch einfinden und hofft, dass bald die Stelle des Verwaltungsleiters neu besetzt wird. Klar sei: „Die Gemeinden der Zukunft werden sehr viel mehr selbst in die Hand nehmen müssen, wenn sie überleben wollen.“
Der neue Pfarrverbandsleiter Rolf Merkle wird am Samstag um 18 Uhr in einem Gottesdienst in St. Magdalena, Ottostraße 102, durch Dekan Engelbert Dirnberger ins Amt eingeführt. Danach kann man im Pfarrsaal mit ihm ins Gespräch kommen.