Valentinstag:Ein Mann fliegt auf Schokolade

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Andreas Mohrs ist Inhaber von "Chocion" in Ottobrunn. (Foto: Robert Haas)

Andreas Mohrs ist eigentlich Pilot, doch in seinem Geschäft "Chocion" in Ottobrunn verkauft er ganz besondere Pralinen. Für den Valentinstag hat er natürlich auch etwas im Angebot.

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Salted Caramel, Cassis-Trüffel, Princess-Nougat - bei der bunten Auswahl an der Theke von "Chocion" in Ottobrunn dürfte jeder fündig werden. Beim Genießen der Schleckereien kann er sogar ein gutes Gewissen haben, denn alle Schokolade dort stammt aus fair gehandelten Zutaten. Das ist Inhaber Andreas Mohrs besonders wichtig. "Lieber etwas weniger, dafür aber bessere Schokolade", sagt der 49-Jährige, der sich mit seinem Pralinengeschäft ein zweites Standbein aufgebaut hat. Von Beruf ist er eigentlich Pilot bei einer großen deutschen Fluggesellschaft. Für die Kunden lassen er und sein Team sich allerhand einfallen. Zum Valentinstag etwa gibt es Herzen aus Vollmilch- oder Zartbitterschokolade, verziert mit einem Schriftzug wie "Ich liebe Dich" oder "Hab Dich lieb".

Zu seinem süßen Zweitjob kam der Wahl-Münchner durch eine seiner Reisen, als er auf einer Kakaoplantage an der Elfenbeinküste sah, wie Kinder Säcke mit Kakaobohnen schleppten. Noch immer seien mehr als zwei Millionen Kinder in Westafrika in Sklavenarbeit tätig, sagt Mohrs. Gegen dieses Leid habe er etwas unternehmen wollen. Das tut er nun, indem für seine Schokoladen nur Kakaobohnen direkt vom Erzeuger verwendet werden und die Arbeiter so bezahlt werden, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken können. Auch verwendet sein Unternehmen nur Milch aus Bayern, wobei die Bauern pro Liter Milch mindestens 40 Cent erhalten. Pralinen und Schokolade lässt Mohrs in einer eigenen Fabrik in der Nähe von Rosenheim produzieren.

Auch wenn er selbst nicht mehr so oft hinter der Theke steht wie voriges Jahr, als seine Mitarbeiter Pandemie-bedingt in Kurzarbeit waren, ist der Ottobrunner in alle Prozesse involviert. Er weiß genau, wie seine Pralinen hergestellt werden: Zuerst werde die Hülle gegossen, dann die Ganache, also die Füllung, zubereitet und schließlich von Hand mit der Spritztüte in die abgekühlte Schale gefüllt. Am Ende wird alles mit Schokolade überzogen und zum Schluss mit Zartbitterstreifen dekoriert.

Die Ideen gehen ihm und seinem Team nicht aus. So sind sie gerade dabei, eine Tee-Praline für einen Tee-Hersteller zu kreieren. Auch Anregungen von Kunden setzen Mohrs und seine Leute gerne um. "Als kleine Manufaktur kann man so etwas gut machen", sagt er. Erst letztens habe er die Internationale Süßwaren Messe in Köln besucht, um sich einen Überblick über die neuesten Trends zu verschaffen und Ideen für die nächsten Anlässe wie Ostern zu sammeln.

Ganz unabhängig von Trend und Saison gibt es im "Chocion" einen Dauerbrenner, der auch Mohrs Favorit ist: der König-Otto-Trüffel, ein dunkler oder heller Kirsch-Trüffel, mit Zartbitter- oder Edelvollmilch-Schokolade überzogen. "Wenn man reinbeißt und sich die Kirsche mit der Ganache vermischt, ist das ein Genuss, der einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert."

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