Tanzen macht hungrig. Und so stellt sich in Ottobrunn an diesem Wochenende die Frage: Wie viel Kilo Pommes Frites braucht man für ein Tanzwochenende mit 40 Vereinen? Der Tanzsportclub Ottobrunn kennt sich mit der Verköstigung von so vielen Teilnehmern nebst Zuschauern aus und hat daher schon mal 200 Kilo Pommes bereitgestellt. Immerhin stehen in der Ferdinand-Leiß-Halle gleich zwei Turniere im Garde- und Schautanz an. Gruppen aus Deutschland, Österreich und Belgien kämpfen am Samstag um einen Startplatz für die Europameisterschaft und am Sonntag um Ranglistenpunkte zur Deutschen Meisterschaft.
Der Tanzsportclub Ottobrunn (TSC) veranstaltet das Marathon-Tanz-Wochenende nach 2024 nun zum zweiten Mal in der Halle am Haidgraben. Dort haben einige der 250 Helfer schon am späten Donnerstagabend den acht mal zwölf Meter großen Tanzteppich ausgerollt, damit er sich auslegt und am Samstag von den Offiziellen des Deutschen Verbands für Garde- und Schautanzsport (DVB) akzeptiert wird. Mehr als 500 Stühle werden in der Halle aufgestellt, denn es werden insgesamt 2000 Gäste erwartet. Eine professionelle Ton- und Lichtanlage soll die Leute in Stimmung bringen. Das Cateringteam rüstet sich für den Ansturm der hungrigen Tänzer und Besucher mit einem abwechslungsreichen, auch vegetarischen Buffet. „Dieses Jahr haben wir 200 Kilogramm Pommes Frites vorrätig, weil 160 Kilogramm letztes Mal nicht genügten“, sagt Anja Arnold, die erste Vorsitzende.
Der gastgebende TSC ist ein reiner Schautanzverein. Er gründete sich vor über 35 Jahren und zählt aktuell 443 Mitglieder, davon sind 300 jünger als 18 Jahre. Seine inzwischen 15 Tanzgruppen, die je nach Alter und Leistung unterteilt sind, treten auf Leistungssportebene im DVB an, etwa in der ersten und zweiten Bundesliga. Es gebe aber auch Breitensportgruppen und sie würden sehr gerne männliche Tänzer begrüßen, betont Arnold.
Die Vorbereitungen sind ebenso minutiös geplant wie der Zeitplan des Tanzturniers. Sechs Gruppen des TSC treten an, je zwei in der Schüler-, der Jugend- und der Hauptklasse sowie vier Tanz-Duos in diesen Altersklassen. Alle zeigen Tänze in den zwei Schautanz-Disziplinen Modern und Freestyle, die sie seit Herbst einüben. Koordination, Körperspannung und Rhythmusgefühl müssen stimmen, die Choreografie harmonisch und mit Ausdruck ausgeführt werden. Beispielsweise feilten die „Spice Puppets“ (ab 15 Jahren) beim jüngsten Training mit ihren zwei Trainerinnen noch am genauen Timing bei den Positionswechseln der 24 Tänzerinnen und sicherten einzelne Tanzfiguren ab. Auch diskutierten sie noch, wie sie am Wochenende in ihren verschiedenen Kostümen in jeder Disziplin überzeugend wirken. Die Spannung bei den „Spice Puppets“ steigt also.

Bei der Disziplin Modern mit ihrer schnellen Musik gebe es auch Pflichtelemente, der akrobatische Freestyle hingegen fessele mit mehr Hebefiguren und fließenderen Bewegungen, erklärt Sabrina Hofmann, die alle nur „Sabi“ nennen. Zwischen 18 und mehr als 20 Personen bilden eine Tanzgruppe. „Es ist ein Teamsport, in dem vor allem das Vertrauen auf die anderen wichtig ist“, betont sie und nennt Hebefiguren, die besonders viel Athletik erfordern.
Die 29-Jährige ist leidenschaftliche Schautänzerin. Sie hat erst im November nach 22 Jahren mit der eigenen Tanzkarriere aufgehört, trainiert aber schon seit 15 Jahren TSC-Gruppen. Ihre „Wild Puppets“ im Alter ab 16 Jahren waren 2024 Siebte bei der Europameisterschaft in beiden Disziplinen. Am Wochenende werden sie mit einer neuen Choreografie antreten, ebenso wie alle anderen Gruppen. „Für uns ist das jetzt das erste Turnier der Saison und ich bin gespannt, wie unsere Tänze bei den Wertungsrichtern ankommen“, sagt Hofmann. Etwas aufgeregt ist sie schon.

Für den Erfolg seien auch die Fans wichtig. „Die sind das A und O. Im Modern braucht man eine gute Stimmung, dann begeistert der Tanz viel mehr. Ob Schüler- oder Hauptklasse, die Tänzer brauchen das Feeling, die Anfeuerung, dann wachsen sie über sich hinaus“, wirbt sie für den Auftritt. In der Tanzszene sei bekannt, dass beim Ottobrunner TSC die Fans hörbar hinter ihnen stehen. Die Tänzer hoffen auf eine volle Halle und versprechen beeindruckende Tanzvorführungen – und diesmal auf jeden Fall genügend Pommes.
Schau- und Gardetanzturniere am 18. und 19. Januar in Ottobrunn. Die Ferdinand-Leiß-Halle am Haidgraben öffnet für Zuschauer am Samstag um 8.30 Uhr und am Sonntag um 8 Uhr. Der Eintritt kostet jeweils zehn Euro (ermäßigt fünf Euro für Drei- bis Zwölfjährige) Nähere Informationen gibt es unter www.tsc-ottobrunn.de.