Ottobrunn:Das Rathaus geht ans Netz

Ottobrunn: Das Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus wird künftig mit Fernwärme statt Öl und Gas beheizt.

Das Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus wird künftig mit Fernwärme statt Öl und Gas beheizt.

(Foto: Claus Schunk)

Die Ortsmitte von Ottobrunn wird an das Fernwärmenetz der Stadtwerke München angeschlossen. Perspektivisch soll der Grad der Wärmeversorgung mit Geothermie bei mehr als 20 Prozent liegen.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Immer wieder bleiben Passanten vor der Laterne auf dem Ottobrunner Rathausplatz stehen und schauen etwas verwundert auf die beiden Leuchten, die den Platz in ein ganz anderes Licht tauchen als all die anderen Laternen rund herum - und zwar deutlich heller. Künftig soll die gesamte Ottobrunner Ortsmitte rund um das Rathaus und das Wolf-Ferrari-Haus derart illuminiert werden, und das bei deutlich geringerem Energieverbrauch. "Der Lichtstrahl ist sparsamer und wird dabei auf 30 Prozent der aktuellen Leistung runtergefahren", erläuterte Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses des Gemeinderats.

Die Gemeinde rüstet also auf LED um - doch das wird nicht die einzige Energiesparmaßnahme in Ottobrunn sein, denn möglichst schnell sollen jetzt auch das Rathaus, das Wolf-Ferrari-Haus und die Grundschule an der Friedenstraße an das Fernwärmenetz der Stadtwerke München angeschlossen werden.

Möglichst viele Haushalte sollen angebunden werden

Seit Jahren wartet die Gemeinde auf ein entsprechendes Angebot der Stadtwerke München, die Ortsmitte an die Geothermie anzuschließen. Vor allem das Wolf-Ferrari-Haus und das Rathaus, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren realisierten Bauten, sind erstens in die Jahre gekommen und weisen mittlerweile eine äußerst marode Wärmeversorgung auf. Derzeit läuft dort eine mobile Heizstation, da der bestehende Gasbrenner defekt ist, und auch der alte Ölbrenner hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und ist - neben der fraglichen Energiebilanz - äußerst wartungs- und kostenintensiv. Und auch die sogenannte Einkesselanlage an der Grundschule an der Friedenstraße ist bereits zwei Jahrzehnte alt.

"Wir sind daher sehr froh, dass das Angebot der Stadtwerke gekommen ist", sagte dementsprechend Rathauschef Loderer, der den Energieversorger, der seit einigen Jahren für das gesamte Fernwärmenetz der Gemeinde verantwortlich zeichnet, aber auch in die Pflicht nahm. Das Ziel, so Loderer, müsse sein, möglichst viele Haushalte in der Ortsmitte ans Netz zu bringen. Dabei könnte es sich als Vorteil erweisen, dass die Gemeinde bereits vor zwei Jahren selbst mit einer Abfrage unter Anwohnern, Hausbesitzern und -verwaltungen das Potenzial in Augenschein genommen hat. "Und die Resonanz war damals durchaus gut", so der Bürgermeister.

In den kommenden beiden Jahren soll zudem eine Verbindung der bisher getrennten Netze im Westen und Osten der S-Bahn-Trasse erfolgen, die aber erheblicher baulicher Eingriffe bedarf. Denn der Ringschluss soll mit der Verlegung von Rohren an den beiden S-Bahn-Übergängen an der Putzbrunner und der Ottostraße erfolgen, wenn die Deutsche Bahn dort die Sanierung der Technik angeht. Diese Maßnahmen werden auch starke Beeinträchtigungen beim öffentlichen Personennahverkehr über einen längeren Zeitraum mit sich bringen, da auf einer Länge von mehreren Kilometern auch die Gleise der S-Bahn erneuert werden müssen.

Perspektivisch, so Loderer, sei dann aber das Ziel, den östlichen Gemeindeteil komplett an das Fernwärmenetz anzubinden. Dort sind bereits etwa das Hanns-Seidel-Haus, das Gymnasium oder die Feuerwehr mit Geothermie versorgt. Im Westen bestehen Leitungen etwa am Haidgraben, mit denen das Isar-Center, die Volkshochschule und auch die Polizei ans Netz gehen werden. Wenn alle nun angedachten Maßnahmen abgeschlossen sind, so Loderer, werde der Fernwärmeanteil an der kompletten Wärmeversorgung in Ottobrunn bei etwa 23 Prozent liegen - so hoch wie in Ismaning, Aschheim oder Unterschleißheim.

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