Wenn in Ottobrunn gebaut wird, ist das an sich schon eine Nachricht. Denn Platz gibt ist zwar - sprichwörtlich - in der kleinsten Hütte; aber in der flächenmäßig kleinsten Kommune des Landkreises wird genau dieser Platz fast vergeblich gesucht. Aus Alt wird also meist Neu: Wie im Fall der Josef-Seliger-Siedlung. Seit 2013 wird die aus den Sechzigerjahren stammende Siedlung in drei großen Bauabschnitten abgerissen und vollkommen neu errichtet.
Das Besondere an dem Vorhaben: Nahezu alle Mieter bleiben der Siedlung treu und beziehen ihre neue Wohnung nach deren Fertigstellung. Im ersten Bauabschnitt mit seinen 51 Wohnungen ist dies bereits geschehen; der zweite mit 81 Einheiten wird gerade fertiggestellt und der dritte mit noch einmal 50 Wohnungen soll 2018 vollendet sein. Das besondere an der Siedlung ist zum einen, dass die Baugesellschaft München-Land als Träger günstige Mieten anbieten kann. Bei etwa acht Euro liegt der Quadratmeterpreis in den neuen, hellen und modernen Wohnungen. Aber auch die Gemeinde Ottobrunn freut sich über die Neubauten, hat sie dank ihrer Einlage bei der Baugesellschaft das Zugriffsrecht auf insgesamt 68 Wohnungen.
"Das ist für uns als Gemeinde natürlich sehr wichtig und wir freuen uns darüber", sagte dementsprechend Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) beim Neujahrsempfang seiner Partei. Angesichts der Wohnungsknappheit in der Gemeinde seien viele Ottobrunner Bürger auf Angebote dieser Art angewiesen.
Loderer machte in seiner Ansprache aber auch deutlich, dass die Gemeinde noch in diesem Jahr selbst in den Wohnungsbau einsteigen will. Wo und wie gebaut werden soll, darüber will er die zuständigen Gremien in den kommenden Wochen beraten lassen. Denn Platz gibt es selbst in der kleinsten Gemeinde.