Ottobrunn:Kriegsenkel im Fokus

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Stefanie Gregg präsentiert neues Werk "Nebelkinder"

Von Udo Watter, Ottobrunn

Obgleich Lesen und Literatur für zahlreiche Menschen als "geistige Nahrung" gilt und die Feuilletonisten Bücher mit Verve zur Grundversorgung rechnen, waren die Buchläden in fast allen Bundesländern in den vergangenen Wochen geschlossen. Nachdem sich Kanzlerin und die Ministerpräsidenten nun auf eine sanfte Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geeinigt haben, dürfen von kommenden Montag an die Buchhandlungen in den meisten Bundesländern wieder öffnen und Kundschaft empfangen - in Bayern, wo sich die Läden in der Zwischenzeit auch mit Lieferungen frei Haus zu helfen versucht haben, wird es indes noch bis zum 27. April dauern. Gleichwohl werden sich Verlage und Autoren, die in den zurückliegenden Wochen und Monaten einen Roman veröffentlichten, über die schrittweise Lockerung freuen.

Die Ottobrunner Schriftstellerin Stefanie Gregg etwa hat mit ihrem Co-Autor Paul Schenke den Krimi "In München wartet der Tod" geschrieben, der im Februar im Gmeiner Verlag erschienen ist. Es ist nach "Blutvilla" und "Schwarze Roben" der dritte Band um den Kieler Kommissar Sven Fricke und die Staatsanwältin Elena Karinoglous. Diesmal ist, wie im Titel versprochen, aber München der Tatort und Schauplatz der Ermittlungen. Es geht um grausame Morde, illegalen Organhandel, Flucht, Liebe und Rache. Auch die privaten Befindlichkeiten der beiden Protagonisten, die trotz diverser charakterlicher Unterschiede ein Paar sind, spielt eine Rolle.

Gregg hat sich als Krimiautorin einen Namen gemacht, die nicht nur temporeich sondern auch pointiert schreiben kann. Mitglied im Autorinnen-Netzwerk "Mörderische Schwestern", hat sie 2014 bereits einen Ottobrunn-Krimi ("Tod beim Martinsumzug") veröffentlicht. Neben der Faszination von Verbrechen nebst ihrer Aufklärung verfolgt die gebürtige Erlangerin aber in ihren Büchern auch andere literarische Ambitionen. Oft behandelt sie dabei historische und politische brisante Themen, wie in "Duft nach Weiß", der Geschichte eines Mädchens, das aus dem kommunistischen Bulgarien in den Westen flieht und dessen Schicksal mit dem eines bekannten Schriftstellers verknüpft wird. Um Flucht und die psychischen Spuren, welche sie hinterlässt, geht es nicht zuletzt auch in Greggs neuestem Werk "Nebelkinder". Es ist eine deutsche Familiengeschichte, die drei Generationen umfängt und zugleich die Geschichte der so genannten Nebelkinder, ein Begriff der modernen Psychologie für die Generation der Kriegsenkel, die längst nichts mehr mit dem Krieg zu tun zu haben glaubt.

Man darf gespannt sei, wie Gregg, die sich für das "Abgründige an Menschen" interessiert und als ihr Lieblingswort "Sehnsucht" angibt, das Thema behandelt und literarisch umgesetzt hat. Das Buch im Aufbau-Verlag erscheint zwar erst im Juni, kann jetzt aber schon vorbestellt werden. ( stefanie-gregg.de).

© SZ vom 17.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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