Die Raketenbauer von Isar Aerospace profitieren von den wachsenden Investitionen im Verteidigungssektor. Das Ottobrunner Unternehmen erhält als erster Anbieter von Satelliten-Startdiensten eine direkte Zuwendung aus dem Nato Innovation Fund (Nif) und baut damit seine Gesamtfinanzierung seit der Gründung auf mehr als 400 Millionen Euro aus. Damit sei man das am stärksten kapitalisierte unabhängige New-Space-Unternehmen Europas, teilt Isar Aerospace mit. Das Unternehmen gab erst im Mai bekannt, in Vaterstetten im Landkreis Ebersberg eine weltweit führende Produktionsstätte für kommerzielle Trägerraketen aufbauen zu wollen. Dort will man nach eigenen Angaben von 2026 an 40 Trägerraketen namens Spectrum pro Jahr produzieren.
Der Nif ist ein Risikokapitalfonds, der von 24 Nato-Staaten unterstützt wird und der mehr als eine Milliarde Euro für Firmen zur Verfügung stellt, die mit ihrer Arbeit grundlegende technologische Fortschritte in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit und Widerstandsfähigkeit erwarten lassen. Dank einer nicht näher bezifferten „starken Zusage“ des Fonds ist es laut Isar Aerospace gelungen, die aktuell laufende Finanzierungsrunde der Serie C um mehr als 65 Millionen Euro aufzustocken und auf insgesamt 220 Millionen Euro zu erhöhen. Aus Sicht des Unternehmens wird damit der neue Ansatz gestärkt, „die Produktion von Trägerraketen für die Umlaufbahn zu skalieren und zu industrialisieren“. Man werde die Mittel in den Aufbau und die Ausrüstung für eine „Serienproduktion“ investieren.
Wie kürzlich Betriebsleiter Josef Fleischmann erläuterte, soll durch das Hochfahren einer Produktion, ähnlich wie beim Autobau, eine effiziente und rentable Fertigung möglich werden. Geschäftsführer Daniel Metzler wertet die Investition des Nato-Fonds als „Vertrauensbeweis in unseren Ansatz“. Die 2018 gegründete Isar Aerospace SE beschäftigt mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter aus 50 Nationen und verfügt nach eigenen Angaben über alle Design-, Produktions- und Testabläufe im eigenen Haus. Das Unternehmen plant nach jüngsten Angaben 2024 den ersten Testflug seiner Spectrum-Rakete von einem Startplatz auf der norwegischen Insel Andøya.