Ottobrunn:Hängepartie für Pfadfinder

Ottobrunn: Die Heimat der Pfadfinder aus Ottobrunn und Neubiberg.

Die Heimat der Pfadfinder aus Ottobrunn und Neubiberg.

(Foto: Claus Schunk)

Ottobrunn zögert bei der Sanierung der Duschräume im "Waldhäusl"-Heim. Die Nachbargemeinde Neubiberg soll sich möglichst beteiligen. Die Grünen bezeichnen die Kosten von 30 000 Euro als "total daneben"

Von Daniela Bode und Bernhard Lohr, Ottobrunn

Im Ottobrunner Bauausschuss waren sich eigentlich alle einig: Im Pfadfinderhaus "Waldhäusl" in der Bahnhofstraße müssen dringend die zwei Duschbereiche erneuert werden. Beschlossen hat das Gremium eine Sanierung allerdings noch nicht. Vielmehr wurde das Thema vertagt. Denn Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) will noch mit dem Neubiberger Amtskollegen Günter Heyland (Neubibergs Freie Wähler) wegen einer finanziellen Beteiligung sprechen. Denn auch der Neubiberger Pfadfinderstamm "Jean Monnet" benutzt die Duschen und ein Haus auf dem Gelände.

Auf dem Gemeindegrundstück an der Bahnhofstraße befinden sich zwei Massivhäuser und ein Schuppen. Das nördliche Gebäude, in dem sich auch die Duschen befinden, nutzt der Neubiberger Stamm Jean Monnet als Vereinsheim. Das südliche nutzt der Ottobrunner Pfadfinderstamm "Robin Hood". Die Duschbereiche nutzen die Mitglieder beider Stämme, da in dem südlichen Haus nur Toiletten sind. Die Duschen sind offenbar dringend sanierungsbedürftig. Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, werden die Duschen laut Robin-Hood-Vorstand Fabian Matella in letzter Zeit vermehrt genutzt. Da das Gefälle zum Bodenablauf offenbar zu gering ist, verteilt sich das Duschwasser unkontrolliert und läuft beim Duschbetrieb sogar bis in den Flur. Wegen der erhöhten Luftfeuchtigkeit bildet sich Schimmel an den Decken, auch die Türzargen sind beschädigt.

Nach einer Begehung mit einem Bauingenieur liegen nun zwei Sanierungsvorschläge vor: Beide Duschbereiche sanieren, wobei der Duschbereich durch eine Ablaufrinne vom Vorbereich abgetrennt würde und neue Lüfter mit Feuchtigkeitssensor eingebaut würden. Oder nur einen Duschbereich sanieren und den zweiten stilllegen. Variante eins würde nach einer Kostenschätzung etwa 30 000 Euro ausmachen, Variante zwei 18 000 Euro.

Im Gremium war eine Tendenz zur umfänglicheren Variante zu vernehmen. "Ich finde es Schmarrn, nur die Hälfte zu machen", sagte etwa Michael Thaumüller (CSU). Rathauschef Loderer plädierte aber im Bauausschuss dafür, vor einer Entscheidung mit Neubibergs Bürgermeister zu sprechen wegen einer Beteiligung an der Sanierung nach der Variante eins. Offenbar zahlt die Gemeinde bisher nichts für das Pfadfinderheim in Ottobrunn. Die Gemeinde Neubiberg müsse sehen, ob ihr "die Pfadfindertradition auch eine finanzielle Beteiligung wert ist oder nicht", sagte Loderer. Die Vorgängerbürgermeisterinnen beider Gemeinden seien über das Thema im Gespräch gewesen, es sei aber zu keiner Lösung gekommen. Loderer plädierte auch dafür, das Thema gegebenenfalls in einem größeren Kontext zu sehen. Denn auch das Jugendzentrum Einstein sei nicht in bestem Zustand.

Die Vertreter der Pfadfinder, die in der Sitzung anwesend waren, zeigten sich zufrieden mit der Vorgehensweise: "Das hört sich gut an, danke", sagte einer der beiden. Allerdings gibt es schon auch Irritationen über die schiere Höhe der Sanierungskosten. Doris Popp (Grüne) bezeichnete es bei den Vorberatungen des Etats für dieses Jahr im Hauptausschuss des Gemeinderats als schwer nachvollziehbar, warum für eine Sanierung von Duschen, bei denen "nur das Gefälle nicht stimmt", 30 000 Euro ausgegeben werden sollten. "Diese Kosten sind total daneben." Man brauche doch nicht jedesmal Ingenieure, um solche Probleme zu beheben. Ihr Vorschlag: "Einfach einen Handwerker beauftragen." Und fertig. Das Problem hat Ottobrunn auf dem Schirm. Für 2017 ist die Summe wegen der ausstehenden Absprachen bisher nicht eingeplant. Der Haushalt steht am Mittwoch auf der Tagesordnung.

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