Ottobrunn:Gütesiegel im Abo

Ottobrunn: Freuen sich über die Auszeichnung: Lutz Nagler und Marianne Kudlek von der Buchhandlung Kempter.

Freuen sich über die Auszeichnung: Lutz Nagler und Marianne Kudlek von der Buchhandlung Kempter.

(Foto: Claus Schunk)

Buchhandlung Kempter wird zum elften Mal ausgezeichnet

Von Angela Boschert, Ottobrunn

Bereits zum elften Mal ist der Buchhandlung Kempter am Mittwoch das Gütesiegel "Lesespaß mit guten Büchern - Partner der Schulen für Leseförderung" verliehen worden. Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) höchstpersönlich ist nach Ottobrunn gekommen, um die Auszeichnung stellvertretend für insgesamt 178 prämiierte Buchhandlungen im Freistaat auszuhändigen. Vor der Übergabe wandte sich Piazolo an die vor dem Geschäft versammelten 25 Schüler der Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße in Ottobrunn: "Wer liest am Abend vor dem Einschlafen?", wollte er wissen - und da schnellten alle Hände in die Höhe. Schließlich wählte Piazolo mit den Drittklässlern Lilly, Gregor, Justus und Emma vier Kinder aus, welche die Urkunde an Lutz Nagler überreichten, dem seit 2014 die drei Kempter-Buchhandlungen in Ottobrunn, Oberhaching und Höhenkirchen-Siegertsbrunn gehören. Nagler betonte, die Auszeichnung gebühre auch seinen 15 Mitarbeiterinnen. Das rechteckige Gütesiegel hängt nun als Nummer elf an der Eingangstür des Hauptgeschäfts an der Ottostraße 3, denn Kempter ist seit 2009 bei dem Leseförderwettbewerb dabei und war immer erfolgreich.

Das Gütesiegel für Leseförderung verleiht das Kultusministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Landesverband im Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit dem Jahr 2003. Dessen Geschäftsführer Klaus Beckschulte erklärte den Schülern warum: "Herr Nagler sieht zu, dass ihr immer Stoff habt zum Lesen und ganz viel Spaß dabei", lobte er und sagte, dass man das Lesen immer und überall brauche, im Internet und beim Einkaufen ebenso wie bei Textaufgaben in Mathe. Naglers Geschäft überzeuge mit Auswahl und Präsentation von Kinder- und Jugendliteratur und kooperiere mit Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen. Die Buchhandlung Kempter, die Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) eingangs als "eines der drei Geschäfte, die einem bei Ottobrunn sofort einfallen", bezeichnet hatte, habe viele Aktionen für und in Schulen, aber auch Kindergärten gestartet.

In Ottobrunn ist Marianne Kudlek für die Leseförderung zuständig. Sie hatte mit den Kindern am Morgen schon ein Schaufenster mit Bildern der Schüler zu ihren Lieblingsbüchern gestaltet. Auch mit Vorleseaktionen, wie der nach der Preisverleihung im Untergeschoss der Buchhandlung, haben Kudlek und ihre Kolleginnen versucht, Kindern und Jugendlichen die Schwellenangst vor einer Buchhandlung zu nehmen. So erhielten etwa 1000 Schüler der vierten und fünften Klassen bei der Aktion "Ich schenk dir eine Geschichte" Buchgutscheine. Beim Abholen konnten die Schüler weitere Titel entdecken und sehen, wie es in einem Buchladen zugeht. "Wir hören genau zu und genau hin und kitzeln heraus, wofür sich die Kinder oder Erwachsenen wirklich interessieren", sagte Kudlek. Während der Corona-Zeit, die von kleineren Geschäften viel Kreativität forderte, wurde eine Podcast-Serie für Erwachsene produziert, angereichert mit Kinderbuchtipps. Auch die Kurzvideos über die Arbeit einer Buchhändlerin oder die Entstehung der Schrift seien bei den Schulen gut angenommen worden.

An ein weiteres Highlight bei der Suche nach immer neuen Wegen zur Leseförderung erinnert sich Kudlek gerne, als für eine Signierstunde die bekannte Ottobrunner Jugendbuchautorin Dagmar Bach gewonnen werden konnte. Für diese und weitere Aktionen während des vergangenen Schuljahres hat es nun die Auszeichnung gegeben. Doch "eine noch schönere Bestätigung ist, wenn die Schulkinder extra in den Laden kommen und sich mit leuchtenden Augen für eine Lesung bedanken oder sogar mal ein Praktikum bei uns machen", so Kudlek. Sie und ihr Chef gaben der Politik nach der kleinen Feierstunde einen Wunsch mit: "Die Buchpreisbindung darf nicht fallen!", sonst würden gerade kleinere Läden kaputt gehen, warnten sie.

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