Ottobrunn:Endlich wieder ein Wirtshaus

Ottobrunn: Bock auf ihr neues Wirtshaus: Die Wirte Hubert Velten und Christoph Radde (von rechts) sind guter Dinge, dass die Gaststätte im Wolf-Ferrari-Haus von der Ottobrunner Bevölkerung angenommen wird.

Bock auf ihr neues Wirtshaus: Die Wirte Hubert Velten und Christoph Radde (von rechts) sind guter Dinge, dass die Gaststätte im Wolf-Ferrari-Haus von der Ottobrunner Bevölkerung angenommen wird.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Die Gaststätte "Zum wilden Bock" im Wolf-Ferrari-Haus hat am Wochenende aufgesperrt. Auch ohne Werbung war die Resonanz groß.

Von Stefan Galler, Ottobrunn

Die große Werbetrommel haben die beiden Wirte noch nicht gerührt, insofern war es auch für sie überraschend, dass ihre Gaststätte an den ersten Tagen sehr gut besucht war. Seit Freitag gibt es in Ottobrunn wieder ein zentrales Wirtshaus, unter dem Namen "Zum wilden Bock" hat das Ayinger-Lokal im Wolf-Ferrari-Haus seine Pforten geöffnet. Christoph Radde und Hubert Velten, beide zuletzt in verantwortlicher Position im Hirschgarten in München-Laim tätig, wollten erst einmal einen Testlauf starten, bevor sie es an die große Glocke hängen, dass es am Rathausplatz nach langer Wartezeit endlich wieder Bier und bayerische Speisen gibt.

"Sogar das Online-Reservierungstool wird bereits eifrig genutzt", erzählt Radde am Montagnachmittag und blickt aufs erste Wochenende zurück: Am Freitag habe man etwa 50 Gäste begrüßen können, am Sonntag sei man etwa zu 60 Prozent ausgelastet gewesen und am Samstag um 21.10 Uhr, als im ersten Stock gerade die Premiere des Theaterstücks "Der große Fall der Lady Macbeth und Macbeth" zu Ende gegangen war, sei die Wirtschaft sogar komplett voll gewesen.

Ottobrunn: Nur für Stammgäste: In einem Tresor können diejenigen, die regelmäßig in den Wilden Bock kommen, ihre ganz persönlichen Krüge unterbringen.

Nur für Stammgäste: In einem Tresor können diejenigen, die regelmäßig in den Wilden Bock kommen, ihre ganz persönlichen Krüge unterbringen.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Selbstverständlich gebe es immer noch einige Stellschrauben, an denen gearbeitet werden müsse, sie nähmen jede konstruktive Kritik gerne auf, sagen die beiden Gastronomen. So sei am Sonntag plötzlich der Gasherd ausgegangen, weshalb man das Kochen vorübergehend einstellen musste. Ein Problem, dass spätestens dann nicht mehr vorkommt, wenn der bestellte Küchenblock mit Induktionskochfeld eingebaut ist. "Der Hausmeister kam so schnell es ging", erzählt Radde. "Überhaupt sucht die Unterstützung von Gemeinde, Wolf-Ferrari-Haus und Brauerei ihresgleichen."

Noch habe man Lücken in der Personalausstattung, sagt Velten. "Der Handel hat in der Gastronomie während der Pandemie sehr stark gewildert." Dazu komme, dass viele Kellner nach dem Oktoberfest ein volles Konto hätten und sich vorerst nicht um einen neuen Job bemühten. "Aber grundsätzlich wird sich unsere Branche erholen, auch wenn es wohl noch ein bis zwei Jahre dauert", ist er zuversichtlich.

"Unser Bier hat Schaum bis zum letzten Schluck", verspricht Hubert Velten

Mit ihrem Konzept sehen sich die beiden Wirte auf einem guten Weg: Sie haben jeden Tag der Woche durchgehend geöffnet, von 11 bis 14 Uhr gibt es Mittagstisch mit einer speziellen Wochenkarte. Grundsätzlich setzen sie auf bayerische Küche, in den ersten Tagen seien vor allem das Schäufele aus der Schweineschulter und das geschmorte Ochsenbackerl häufig geordert worden. Und das Duo legt großen Wert darauf, dass das ausgeschenkte Bier in einem Top-Zustand auf den Tisch kommt, indem es ständig gekühlt und mit reinem CO₂ gezapft wird - in Gläsern, die ohne Klarspüler gereinigt werden. "Unser Bier hat Schaum bis zum letzten Schluck", sagt Velten.

Was den Biergarten angeht, so ist dort noch einiges an Renovierungsarbeiten nötig, bis er im Frühjahr in Betrieb gehen soll. Ideen haben die Gastronomen auch für diesen in der Gemeinde zuletzt schmerzlich vermissten Bereich in Hülle und Fülle: Man will zweimal im Jahr ein Lampionfest veranstalten und Brotzeitkörbe zum Kauf oder zur Miete anbieten, die Gäste zum Beispiel beim ersten Besuch gefüllt erwerben und dann beim nächsten Mal mit eigenen Speisen wieder mitbringen können.

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