Ottobrunn:Kunstrasen muss in die Verlängerung

Ottobrunn: Der Belag auf dem bestehenden Kunstrasenplatz am Haidgraben in Ottobrunn muss dringend saniert werden.

Der Belag auf dem bestehenden Kunstrasenplatz am Haidgraben in Ottobrunn muss dringend saniert werden.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Der Ottobrunner Bauausschuss lehnt einen zweiten Allwetterplatz für die Fußballer bei Stimmengleichheit ab. Das letzte Wort hat aber der Gemeinderat.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Auf dem Trainingsgelände der Ottobrunner Fußballer am Haidgraben wird es vor allem im Herbst und Winter eng; vor allem wenn das Wetter schlecht ist und der Platz mit Naturrasen nicht bespielt werden kann. Dann bleibt nur noch der bisher einzige Kunstrasenplatz im Westen der Gemeinde. Wegen dieser Engpässe bei den Trainingseinheiten hatten die beiden Ottobrunner Fußballklubs TSV und FC jeweils eigene Anträge für den Bau eines zweiten Kunstrasenplatzes gestellt - dieses Ansinnen wurde nun aber im Bauausschuss des Gemeinderates bei einem Patt von sieben zu sieben Stimmen abgelehnt.

Vor allem den Grünen ist die Anlage zu teuer

Es sind vor allem finanzpolitische Bedenken innerhalb der Fraktionen der Grünen, der SPD und der Bürgervereinigung Ottobrunn (BVO), die zu deren ablehnender Haltung geführt haben. Denn die Rücklagen der Kommune schwinden, die Ausgaben hingegen bleiben auf einem hohen Niveau. "Angesichts der angespannten Haushaltslage können wir nicht zustimmen", stellte Grünen-Fraktionssprecherin Doris Popp am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses klar. Sie warb dafür, lediglich den bestehenden Kunstrasenplatz noch in diesem Jahr zu sanieren und zudem, wie auch von der Rathausverwaltung vorgeschlagen, auf dem gesamten Trainingsgelände eine neue Flutlichtanlage samt moderner, energiesparender LED-Leuchten aufzubauen. Eine Million Euro für einen Trainingsplatz aber sei indiskutabel, sagte Popp.

Ottobrunn: Mehr als 750 Sportler - vor allem Kinder und Jugendliche - kicken beim TSV und FC Ottobrunn.

Mehr als 750 Sportler - vor allem Kinder und Jugendliche - kicken beim TSV und FC Ottobrunn.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Sportreferent Martin Bruno Radig (SPD), der auch stellvertretender Abteilungsleiter des TSV Ottobrunn ist, indes machte auf die Probleme der beiden Sportvereine aufmerksam. Insgesamt trainierten bei beiden Klubs in etwa 30 Mannschaften mehr als 750 Spieler - vor allem Kinder und Jugendliche. "Das Problem ist dabei, dass der Platz mit Naturrasen oft wegen der Witterung gesperrt werden muss oder überspielt ist", sagte Radig. "Der Spielbetrieb plus Vorbereitungszeit bilden zusammen aber eine größere Zeitspanne als die Bespielbarkeit der beiden bestehenden Plätze. Und auch die Hallenkapazitäten sind begrenzt - es muss also draußen gespielt werden." Auf einem zweiten Kunstrasenplatz könnten im Herbst und Winter bei nahezu jeder Witterung auch Punktspiele ausgetragen werden, warb er für den neuen Platz.

"Wir müssen die Infrastruktur dem Wachstum anpassen."

Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) setzte sich ebenfalls für einen zweiten Kunstrasenplatz ein, dessen Kosten auf etwa 970 000 Euro geschätzt werden, und plädierte für eine Realisierung noch in diesem Jahr, und zwar als hochmoderne, ökologisch vorbildliche Anlage mit Olivenkernschrot statt Plastikgranulat. 2024 sollten dann laut Loderer die ebenfalls komplett marode Tartanbahn und der Belag auf dem bestehenden Kunstrasenplatz erneuert werden - Kostenpunkt noch einmal 660 000 Euro. Eine sparsam wirtschaftende Gemeinde wie Ottobrunn könne so ein Vorhaben stemmen, betonte der Bürgermeister, und es wäre eine Investition in die Zukunft. "Der Bedarf bei den Vereinen wird weiter steigen, weil die Bevölkerung so schnell wächst", sagte Loderer. "Wir müssen die Infrastruktur dem Wachstum anpassen. Das gehört zur Grundversorgung, wenn man die Belange von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt."

Nach jetziger Beschlusslage aber wird nun nur der bestehende Platz noch in diesem Jahr erneuert, die Flutlichtanlage neu aufgebaut und mit LED-Licht ausgestattet. Zudem erfolgt im kommenden Jahr der Austausch der Tartanbahn. Das letzte Wort aber hat der Gemeinderat, der sich in seiner Sitzung am 25. Januar erneut mit dem Thema zweiter Kunstrasenplatz beschäftigen wird. Stand jetzt ist die Partie vollkommen offen.

Zur SZ-Startseite
Ottobrunn, Kunstrasenplatz am Haidgraben,

Kunstrasen
:Plastikkügelchen im Aus

Wenn in den Gemeinderäten über Kunstrasenplätze diskutiert wurde, ging es bisher meistens um Geld. Jetzt zeigt sich, dass die synthetischen Fußballfelder auch eine große Gefahr für die Umwelt darstellen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: