Ottobrunn:Eine Kita für die Seliger-Siedlung

Ottobrunn: Das für die Kita vorgesehene Haus mit sechs Wohneinheiten ist derzeit noch vermietet.

Das für die Kita vorgesehene Haus mit sechs Wohneinheiten ist derzeit noch vermietet.

(Foto: Claus Schunk)

Ein bisheriges Mietshaus könnte für die Betreuung von Kindern genutzt werden

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Die Josef-Seliger Siedlung in Ottobrunn, ein soziales Wohnbauprojekt aus den Sechzigerjahren, steht vor dem letzten Abschnitt seiner Transformation. Derzeit laufen die Planungen für den dritten Bauabschnitt, in dem die beiden Wohnhäuser ganz im Süden des Areals an der Putzbrunner Straße komplett abgerissen und neue Wohnhäuser errichtet werden. Am Ende dieser Umgestaltung, bei der die allermeisten der Mieter ein neues Zuhause erhalten haben, werden etwa 180 neue, hochmoderne - und vor allem bezahlbare - Wohnungen entstanden sein. In einer Gemeinde, die eigentlich keinen Grund mehr hat, um überhaupt noch Neues entstehen lassen zu können.

Ein Haus im letzten Winkel des Areals ist in diese Planungen allerdings noch nicht eingebunden. Es handelt sich um ein noch immer bewohntes Mietshaus mit sechs Einheiten, das etwa 20 Jahre nach der eigentlichen Seliger-Siedlung entstanden ist. Als Haus 15.0 wird es in den Plänen der Baugesellschaft München-Land, die für die Neubauten verantwortlich ist, bezeichnet. Und geht es nach Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) könnte auch hier etwas Neues entstehen: "Beim letzten Richtfest für die Josef-Seliger-Siedlung ist mir die Idee gekommen, hier Kindertageseinrichtungen unterzubringen, die Ottobrunn auch dringend braucht." Diesen Gedanken habe er bereits mit den Verantwortlichen der Baugesellschaft besprochen, sagt Loderer, "und die Baugesellschaft hat sich aufgeschlossen gezeigt".

Um etwaige Befürchtungen der Bewohner frühzeitig zu zerstreuen, sei bei allen bisherigen Maßnahmen in der Siedlung niemand durchs Raster gefallen, der Unterstützung nötig habe, sagt der Bürgermeister. "Wir haben immer sehr früh informiert, sind auf die Bewohner zugegangen. Bei den ersten beiden Bauabschnitten haben sich die Mieter dann auch ihre neuen Wohnungen raussuchen können", so Loderer. Daran werde sich nichts ändern. Ohnehin stünden die Planungen für den dritten Bauabschnitt erst in den Startlöchern, es werde noch geprüft, wie viel Wohnraum etwa von der Gemeinde finanziert werde, um diesen nach eigenen Kriterien vergeben zu können. Und in diese Planungen sollte auch das dritte Haus mit einbezogen werden, so der Rathauschef.

Denn der Bedarf für weitere Kindertageseinrichtungen insbesondere im östlichen Ortsteil sei vorhanden. Und das Haus in der Siedlung biete sich an, da es auch über großzügige Freiflächen verfügt. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, in dem Gebäude sowohl eine Kinderkrippe als auch einen Kindergarten unterzubringen, tendenziell mit mehr Krippen- als Kindergartenplätzen. Der Standort habe zudem den Vorteil, zwischen der Grundschule 1 an der Friedenstraße und der Schule 2 an der Putzbrunner Straße zu liegen.

Das lässt den Bürgermeister gleich eine weitergehende Überlegung anstellen: Wie eine mögliche Betreuung in neuen Kindertageseinrichtungen aussehen könnte. Dabei nimmt sich Loderer die Mittagsbetreuung an der Grundschule 1 zum Vorbild, die seit 1998 von einem Verein organisiert wird. Mehr als 170 Kinder werden von den Ehrenamtlichen tagtäglich versorgt. "Das hat wirklich Vorbildcharakter", sagt Loderer. "Wir diskutieren in der Verwaltung sehr viel darüber, wie Mittagsbetreuung oder auch Formen wie die gebundene Ganztagsbetreuung organisiert werden sollen. Ich persönlich glaube, dass weniger straffe und eher flexiblere Formen sinnvoll sind." Er plädiere daher eher für "einen offenen Ganztag, schon unter dem Dach der Schule, aber letztlich nicht in der Verantwortung des Staates".

Bis sich die Gemeinde Gedanken darüber machen muss, wie die Kinder in der Josef-Seliger-Siedlung betreut werden könnten, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Gemeinsam mit der Baugesellschaft München-Land wird Loderer erst einmal erörtern müssen, ob das Haus überhaupt zur Verfügung steht - und dann wie die anderen Gebäude abgerissen oder doch eher saniert werden soll. Schließlich ist es 20 Jahre jünger.

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