Ottobrunn:"Ein Mensch, der die Not bei anderen sieht"

Ottobrunn: Die langjährige Leiterin der Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg, Helene Nestler, erhält für ihr vielfältiges soziales Engagement die Staatsmedaille von Sozialministerin Ulrike Scharf.

Die langjährige Leiterin der Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg, Helene Nestler, erhält für ihr vielfältiges soziales Engagement die Staatsmedaille von Sozialministerin Ulrike Scharf.

(Foto: Claus Schunk)

Helene Nestler ist einer von sieben Trägern der Bürgermedaille. Die Gemeinde zeichnete sie unter anderem für ihren Einsatz für Obdachlose aus

Helene Nestler ist Trägerin der Ottobrunner Bürgermedaille. Die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde Ottobrunn nach der Ehrenbürgerwürde zu vergeben hat, wurde ihr von Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) bei der Bürgerehrung verliehen, wie die Gemeinde jetzt mitteilte. Gemäß den Ehrungsrichtlinien der Gemeinde Ottobrunn können maximal 15 lebende Personen Träger der Bürgermedaille sein. Derzeit sind es vier Frauen (Thilde Schmitz, Therese Hörsgen, Gisela Graßl, Eva Maria Stiebler) und zwei Männer (Anton Pöttinger, Herbert Speckner), in deren Kreis sich Helene Nestler als siebte Bürgermedaillenträgerin einreiht.

In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister Loderer die neue Bürgermedaillenträgerin mit folgenden Worten: "Helene Nestler ist ein Mensch, der die Not bei anderen sieht. Mit Leidenschaft und Energie setzt sie ihre Ideen um, um anderen zu helfen. Sie hilft in Einzelfällen, hat aber immer auch das große Ganze im Blick."

Von 2004 bis 2018 wirkte Helene Nestler unter dem Dach der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ehrenamtlich in Ottobrunn und in den umliegenden Gemeinden. Sie hauchte 2004 dem damals ruhenden Awo-Ortsverband Ottobrunn-Hohenbrunn wieder neues Leben ein und machte ihn in kürzester Zeit zum mitgliederstärksten im Landkreis München. Zwei Jahre später gründete Nestler unter dem Dach des Awo-Ortsverbands die Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg und fand auf Anhieb etwa 60 ehrenamtliche Mitarbeiter, die Begleit- und Besuchsdienste für hilfsbedürftige Menschen in den drei Gemeinden anboten. Des weiteren entstand 2008 auf ihr Wirken hin auf dem Gelände des Seniorenwohn- und Pflegezentrums Haus im Wald/Lore-Malsch-Haus in Riemerling das Sozialkaufhaus "Klawotte" und sie gewann dafür rund 35 ehrenamtliche Mitstreiter, die sich zum Teil bis heute für die "Klawotte" engagieren. In vielen Orten im Landkreis München gibt es heute ebenfalls "Klawotten". Auch die Projekte "Weihnachten in der Schachtel" und "Notfallkoffer", mit dem obdachlosen Frauen geholfen wird, die unerwartet ins Krankenhaus müssen, gingen maßgeblich auf Helene Nestlers Initiative zurück, heißt es in der Mitteilung der Gemeinde. Als Ideengeberin und Mitinitiatorin hat Nestler im Jahr 2007 die "Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit" (Fol) maßgeblich mit ins Leben gerufen. Ihr jüngstes Projekt ist der 2016 gegründete Verein "Mammalade für Karla" zur Unterstützung des Frauenobdachs Karla 51 in München. Dutzende Ehrenamtliche kochen dabei Obst ein und helfen mit dem Erlös aus dem Verkauf der Marmelade dem Frauenhaus.

Bei der Bürgerehrung im Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses zeichnete Bürgermeister Loderer zahlreiche weitere Bürger sowie soziale Organisationen und Projekte wie zum Beispiel den Frauenkreis St. Otto oder den Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn für ihr verdienstvolles Wirken aus. Insgesamt überreichte Loderer 87 Dankurkunden, 41 Ehrenurkunden und - für außergewöhnlich hohen persönlichen Einsatz - 19 Ehrennadeln mit Urkunden. Zur Gruppe der neuen Ehrennadelträger zählen zehn Feuerwehrleute.

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