Ottobrunn:Brandschutz fürs Feuerwehrhaus

Ottobrunn: Kommandant Eduard Klas und seine Kameraden kämpfen im Ottobrunner Feuerwehrhaus mit vielen Unzulänglichkeiten.

Kommandant Eduard Klas und seine Kameraden kämpfen im Ottobrunner Feuerwehrhaus mit vielen Unzulänglichkeiten.

(Foto: Claus Schunk)

Die Ottobrunner Wache muss dringend saniert werden - auch weil sie nicht mehr aktuellen Sicherheitsvorschriften genügt

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Als im September vergangenen Jahres zwischen Ottobrunn und Hohenbrunn ein 15-Jähriger von einer S-Bahn erfasst wird und stirbt, leisten sie in der Wache der Freiwilligen Feuerwehr in Ottobrunn Trauerarbeit. Etwa 30 Menschen, vor allem Freunde des Jugendlichen, seien damals in der Küche zusammengekommen, sagt Kommandant Eduard Klas am Dienstagabend in der Sitzung des Bauausschusses des Ottobrunner Gemeinderats. Dass der Kommandant an diesen traurigen Tag erinnert, hat einen sehr konkreten Hintergrund: Das mehr als 50 Jahre alte Feuerwehrhaus soll für nahezu acht Millionen Euro saniert werden - und Klas erläutert den Gemeinderäten, warum dabei auch eine große Gastroküche im Untergeschoss die bestehenden kleine Küche im Parterre ersetzen soll.

"Wir sind die Säule im Katastrophenfall", sagt Klas, nachdem Doris Popp (Grüne) Zweifel geäußert hat, ob es einen derart großen Küchenbereich samt Lastenaufzug brauche. Die Feuerwehr müsse teilweise tagelang Katastropheneinsätze leisten und die Ehrenamtlichen müssten entsprechend versorgt werden, sagt Klas; zudem könne so in einem Ernstfall auch die Bevölkerung versorgt werden. "Und wie letztes Mal bei dem schrecklichen Unfall an der S-Bahn, als wir 30 Leute bei uns hatten, die wir auch verpflegen mussten", schickt der Kommandant hinterher.

Das Bestandsgebäude - eröffnet im Jahr 1969 - ist der zentrale Trakt der Freiwilligen Feuerwehr in Ottobrunn und seit Inbetriebnahme kaum verändert, beziehungsweise erneuert worden. Seit 2018 gibt es Überlegungen, das Haus neu zu gestalten und funktionell an die Bedürfnisse der Gegenwart anzupassen. Hierfür hat die Gemeinde mehrere Fachplanungsbüros sowie das Münchner Architekturbüro Goergens Miklautz Partner (GMP) beauftragt, entsprechende Studien zu erstellen.

Die Ergebnisse, die Kurt Mattei von GMP nun dem Bauausschuss vorgestellt hat, fasst Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) so zusammen: "Das ist in jedem Fall ein schwerer Sanierungsfall. Und der Sanierungsbedarf ist sehr viel größer, als er sich noch 2018 dargestellt hat." Denn ausgerechnet die Feuerwehr muss laut Architekt Mattei brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden, was enorme Kosten verursache. Hinzu komme eine dringend benötigte energetische Sanierung des Gebäudes, nach 50 Jahren müsse zudem die Haustechnik komplett erneuert werden, um etwa die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu gewährleisten. Kommandant Klas bestätigt, dass seine Wache immer wieder mit Legionellen im Wasser zu kämpfen habe. Mattei empfiehlt den Gemeinderäten eine "umfassende Sanierung", die das Haus für "die nächsten 35 bis 50 Jahre" fit mache. Kostenpunkt: etwa 7,7 Millionen Euro. Ein Betrag, den die Gemeinde nahezu komplett alleine stemmen wird müssen, wie Loderer sagt; denn nur die allerwenigsten Maßnahmen seien förderfähig. "Rechnen Sie damit, dass wird diesen Betrag werden aufbringen müssen - vielleicht sogar noch mehr", sagt der Rathauschef an die Gemeinderäte gewandt.

SPD-Gemeinderätin Sabine Athen gibt zu bedenken, der Gemeinderat müsse schon genau überlegen, was sich die Kommune coronabedingt noch leisten könne. Auf ihre Frage, ob die unterschiedlichen Maßnahmen getrennt voneinander betrachtet und umgesetzt werden könnten, sagt Mattei, alles hänge miteinander zusammen. Da vor mehr als 50 Jahren "ohne großen Anspruch" gebaut worden sei, brauche es nun den großen Aufschlag. Gerade beim Brandschutz müsse dringend gehandelt werden, so Kommandant Klas, da der bei kleineren Sanierungsmaßnahmen vor etwas mehr als zehn Jahren komplett ausgespart worden war.

Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen hat das Gremium noch nicht gefällt, nun wird zunächst in den Fraktionen beraten. Die Entscheidung, wo auf dem Areal günstiger Wohnraum für die Ehrenamtlichen entstehen soll, ist ebenfalls vertagt. Fest steht aber bereits: Der ortsbildprägende Turm der Feuerwehr wird neue Balkone bekommen; die bestehenden sind nicht mehr zeitgemäß für die Übungen der Feuerwehrler.

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