Osterkonzerte:Von Halleluja bis Hackbrett

Osterkonzerte: St. Ulrich in Unterschleißheim wird an den Ostertagen ein klangvoller Schauplatz sein.

St. Ulrich in Unterschleißheim wird an den Ostertagen ein klangvoller Schauplatz sein.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das musikalische Angebot ist an Ostern vielleicht noch nicht ganz so groß dimensioniert wie vor der Pandemie, aber in den Kirchen treten dennoch zahlreiche Ensembles und Solisten auf. Ein besonderes Programm wird im historischen Betsaal des Kleinen Theaters Haar geboten.

Von Udo Watter, Landkreis München

Wer singt, betet doppelt ("Quis cantat bis orat") - dieses Zitat wird allgemein dem Kirchenvater Augustinus zugesprochen. Der sinnliche Akt des Singens und Musizierens führt einen dabei vielleicht sogar unmittelbarer an himmlische Gefilde heran als ritualisierte Gebetsformeln - ob als Protagonist oder Zuhörer. In den Worten von Alt-Papst Benedikt: "Ich bin davon überzeugt, dass die Musik wirklich die universale Sprache der Schönheit ist und die Fähigkeit hat, die Menschen guten Willens auf der ganzen Erde untereinander zu vereinen und sie dazu zu führen, den Blick in die Höhe zu richten und sich für das absolute Gute und Schöne zu öffnen, die ihre letzte Quelle in Gott selbst haben." Die Musica Sacra als Medium und Pfortenöffner zur Transzendenz - sie wird traditionell natürlich auch zur Osterzeit, welche durch die höchsten Feiertage der Christenheit geprägt ist, ausgiebig gepflegt. Dieses Jahr aber vielleicht immer noch etwas weniger als in vorpandemischen Zeiten. In manchen Pfarrgemeinden des Landkreises ist das kirchenmusikalische Leben (inklusive größerer Chorkonzerte) noch nicht wieder in voller Blüte.

In St. Ulrich in Unterschleißheim verspricht das Osterprogramm allerdings jede Menge klangvoller Umrahmungen von Jesu Tod und Auferstehung: Am Donnerstag wird die Männerschola St. Ulrich die Messe vom letzten Abendmahl mit mehrstimmigen Gesängen begleiten (Beginn 19.30 Uhr), am Karfreitag ist der Frauenchor stimmlich gefragt (15 Uhr) und Osternacht (5 Uhr) sowie Ostersonntag (10 Uhr) werden mit mehrstimmigen Psalmengesängen (Männerschola) sowie festlicher Musik für zwei Trompeten (Regina Scherer, Linus Löffler) und Orgel (Matthias Berthel) zelebriert. Nach einer sonntäglichen Ostervesper (18 Uhr) wird am Ostermontag die Festmesse (8.30 und 10.30 Uhr) musikalisch durch ein Solistenquartett gestaltet, hier wird Matthias Berthel als Tenor agieren, die Orgelbegleitung obliegt Gisela Reindl-Schmid. Unter anderem auf dem Programm: Händels "Halleluja, Jesus Christus ist vom Tod erstanden".

Osterkonzerte: Rudi Zapf (hier mit Harfenistin Elisabeth Huber) wird am Karfreitag in Haar Hackbrettsonaten aus dem 18. Jahrhundert präsentieren

Rudi Zapf (hier mit Harfenistin Elisabeth Huber) wird am Karfreitag in Haar Hackbrettsonaten aus dem 18. Jahrhundert präsentieren

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ob auch wer Hackbrett spielt, doppelt betet, ist ungewiss. Rudi Zapf, Multiinstrumentalist und einer der profiliertesten Hackbrettvirtuosen überhaupt, wird am Karfreitag jedenfalls im historischen Betsaal des Kleinen Theaters Haar konzertieren. Zusammen mit der Harfenistin Martina Holler spielt er von 19 Uhr an die Hackbrett-Sonaten von Carlo Monza, Melchior Chiesa und Angelo Conti, dazu kommen zwei Transkriptionen von Antonio Vivaldi. Es ist ein besonderes Programm, da die im 18. Jahrhundert geschriebenen Sonaten, die von Zapf und Holler vor rund 40 Jahren das erste Mal zusammen gespielt wurden, nur selten aufgeführt werden. "Es sind Kompositionen, die dem galanten Spiel verpflichtet sind, zwischen Barock und vorklassischer Zeit", sagt der der 1959 in München geborene Zapf. Das Hackbrett alias Salterio (italienisch) habe damals quasi als Wegbereiter des Hammerklaviers fungiert.

Zapf freut sich auf das intime Ambiente im Jugendstil-Betsaal. "Es ist ein spannender Raum, ich hoffe, dass es ein hoch intensives Konzert wird." Für den in Pliening lebenden Künstler und Festivalleiter, der im Laufe seiner langen Karriere zahllose CDs herausgebracht und in vielen verschiedenen Ensembles gespielt hat, ist es eher ungewöhnlich, ein rein klassisches Konzert zu geben - häufiger verortet man seine Musik unter dem Label "Weltmusik". In Haar wird er auch zwei arrangierte Werke des von ihm sehr geschätzten Vivaldi mit Holler vortragen. "Seine Musik lag für mich immer nahe." Auch wenn das Konzert, Beginn 19 Uhr, keinen dezidiert geistlichen Charakter hat, ist gerade der mitunter zauberische Zusammenklang von Hackbrett und Harfe dazu angetan, die inneren Saiten der Zuhörer mitschwingen zu lassen - also ebenfalls transzendente Wirkung zu zeitigen.

In Kirchheim sind die "Unterföhring Voices" und der Cantate-Chor zu hören

Weniger zartbesaitet, aber ebenfalls von spirituell inspirierenden Klängen und Worten geprägt sein wird die Karfreitag-Meditation in der Planegger St-Elisabeth (Beginn 19 Uhr): Mit Orgelmusik und Texten von Basil Hume, dem ehemaligen römisch-katholischen Erzbischof von Westminster (London). In der evangelischen Heilandskirche in Unterhaching wird es am Gründonnerstag ("Das letzte Abendmahl", 19 Uhr) und Karfreitag (10 Uhr) je einen "Musik-Gottesdienst" geben, unter anderem mit der Kantorei. Bei der "Andacht zur Todesstunde" (15 Uhr) am Karfreitag übernimmt das Vokalensemble "Vox Nova" die musikalische Umrahmung.

Ein kleines Vokalensemble wird auch bei der "Feier vom Leiden und Sterben Christi" (Karfreitag, 15 Uhr) in der Pullacher Pfarrkirche Heilig Geist singen. Volles musikalisches Programm bietet sich den Besuchern der evangelischen Cantate-Kirche in Kirchheim: Die Andacht zur Sterbestunde am Karfreitag (15 Uhr) wird das Vokalensemble "Unterföhringer Voices" mit Chorälen aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach unter Leitung von Georg Ziethe begleiten, der viele Jahre als Dekanatskantor die evangelische Kirchenmusik im Münchner Osten geprägt hat. Er wird mit Gabi Ziethe (Sopran) auch die Osternacht gestalten (Beginn 5 Uhr), zur Messe am Ostersonntag (10.30 Uhr) wird es dann groß dimensionierter: Der Chor der Cantate-Kirche unter der Leitung von Gerhard Jacobs wird singen.

Wer am Ostermontag noch mehr Lust auf Singen, Beten und Spazieren hat, für den bietet sich der Emmausgang an, der vielerorts angeboten wird: unter anderem in Höhenkirchen, 14 Uhr Treffpunkt am Pfarrzentrum, und von Unterföhring nach Ismaning, Treffpunkt an der Raffaelkirche Unterföhring um 9.30 Uhr. Beten kann man in dieses Zeiten wohl eh nicht genug.

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