Ortsentwicklung:Vermeintlicher Stillstand

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Baierbrunns Bürgermeister weist Kritik von Gemeinderäten zurück

Wenn man bedenkt, wer inzwischen so alles in Parlamenten sitzt oder weltweit höchste Regierungsämter bekleidet, dann darf man konstatieren: Das Niveau der demokratischen Streitkultur ist nicht gerade im Zenit. Der Baierbrunner Gemeinderat ist dagegen ein Ort, an dem zwar schon mal kontrovers, aber gepflegt debattiert wird. Man kann auch nicht behaupten, die Stimmung wäre in der Sitzung am Dienstag vergiftet gewesen, aber für örtliche Verhältnisse waren die Vorwürfe, welche die Baierbrunner und Buchenhainer Interessengemeinschaft (BIG) gegen Bürgermeister Wolfgang Jirischik (ÜWG) richtete, ziemlich scharf.

Hans-Peter Hecker sprach von einem "roten Faden", den er bei der Arbeit der Gemeinde vermisse, und bezog sich auf die Baierbrunner Kernthemen: den geplanten Neubau der Grundschule sowie die Anwerbung von neuem Gewerbe. Stagnation und Mangel an Transparenz waren die impliziten Vorwürfe Heckers, der von Fraktionskollege Oliver Knab unterstützt wurde: "Man muss die Bürger mitnehmen." In der Tat kam es - speziell, was die Entwicklungsschritte in Sachen Grundschule angeht - zu Verzögerungen, weil sich im August Bauamtsleiter Andreas Braun aus privaten Gründen zurückzog. Sein Nachfolger ist Lothar Meinert, der sich am Dienstag im Gemeinderat vorstellte und erst in die neuen Verhältnisse einarbeiten muss. Das räumte auch Jirschik ein, ansonsten wies er die Kritik aber zurück. Intern und in nichtöffentlichen Sitzungen sei an diversen vorbereitenden Schritten gearbeitet worden. In Gesprächen ging es auch um die geplante Verbindungsstraße zwischen B 11 und dem Areal "Am Wirthsfeld" - deren Notwendigkeit wiederum Hecker bezweifelte.

Dass sich gar nichts tue, kann man auch insofern nicht behaupten, als vor kurzem eine Delegation aus Gemeinderäten, Bürgermeister, Schulleitung und Bauamtsleiter die Grundschule Wörthsee besuchte, die in quasi allen Punkten vergleichbar wäre mit der geplanten Schule in Baierbrunn. In Aussicht steht zudem die gemeinsame Besichtigung einer weiteren Schule. Wie Jirschik ankündigte, werden in der kommenden Gemeinderatssitzung im Oktober wesentliche Punkte zum Projekt Schulneubau der Öffentlichkeit präsentiert. "Wir werden Konzepte vorstellen und schauen, was der Gemeinderat dann haben will." Da das auch Hecker wisse, wundere er sich über die Angriffe, sagte Jirschik: "Ich habe das Gefühl, hier wird unterschwellig schon Wahlkampf geführt. Ich bitte Sie aber um konstruktive Zusammenarbeit."

© SZ vom 27.09.2018 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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