Ortsentwicklung:Neue Schule soll Schub verleihen

Ortsentwicklung: Ein Dorf mit Gymnasium: Mancher sorgt sich wegen des erwarteten Wachstums.

Ein Dorf mit Gymnasium: Mancher sorgt sich wegen des erwarteten Wachstums.

(Foto: Claus Schunk)

Sauerlacher sehen Auswirkung des geplanten Gymnasiums mit gemischten Gefühlen

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Die Veränderungen sind jetzt schon sichtbar: Westlich der Münchener Straße am Sauerlacher Ortseingang entstehen derzeit gleich mehrere Wohnhäuser; der Ort mit seinen etwas mehr als 8000 Einwohnern wächst stetig, und das bereitet manch einem auch Unbehagen. Denn die Entwicklung der einst ländlichen Gemeinde ist längst nicht abgeschlossen. Vielmehr soll sie in den kommenden fünf Jahren einen bis dato ungeahnten Schub bekommen: Das Dorf erhält ein eigenes Gymnasium.

Am Dienstagabend hat der Gemeinderat dafür den Flächennutzungsplan für das Areal nördlich der Ludwig-Bölkow-Straße im Nordostens des Hauptortes geändert und im Anschluss den Bebauungsplan in die Wege geleitet. Rathauschefin Barbara Bogner (UBV) machte vor der Abstimmung deutlich, dass bei dem Projekt, das bereits vom bayerischen Kultus- und Finanzministerium genehmigt worden ist, aufs Tempo gedrückt werden müsse. Denn nur wenn das neue Gymnasium, das 18. staatliche im Landkreis München, zum Schuljahr 2026/27 in Betrieb geht, könnten auch Fördermittel durch den Freistaat abgegriffen werden; dies stehe im Zusammenhang mit der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Gebaut werden soll die neue Schule als Investorenmodell, die Gemeinde steht noch in Verhandlungen mit dem Grundstückseigner, mit diesem soll ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden.

Doch es wurde erneut Kritik an dem Vorhaben laut - vor allem von den Grünen im Gemeinderat. Axel Horn kritisierte, dass es noch immer keine Studie zur verkehrlichen Erschließung des Areals gebe, eine solche hätte die Rathausverwaltung längst in Auftrag geben müssen. Zudem fürchtet Horn, dass sich der Ort mit dem neuen Gymnasium weiter nach Norden ausbreiten könne und warf der Rathauschefin mangelnde Transparenz vor. "Wo bleibt die Bevölkerung, wo bleibt die Transparenz. Wir sollen heute etwas beschließen, was Sauerlach wirklich verändern wird", sagte er. Sein Fraktionskollege Wolfgang Büsch sagte, seine Bedenken seien vor allem finanzieller Natur, die Gemeinde müsse sich ein derartiges Projekt schon leisten können. Und auch Büsch sagte, es gehe um die Zukunft des Ortes.

Seit 2017 wird in Sauerlach diskutiert, ob in dem Ort ein Gymnasium angesiedelt werden soll; die Prognosen bezüglich der Schülerzahlen sprechen eindeutig dafür. Und so entlud sich dann auch der Zorn mancher Gemeinderäte angesichts der kritischen Aussagen aus der Fraktion der Grünen. "Wir müssen jetzt endlich mal weiterkommen. Und du, Wolfi", sagte CSU-Gemeinderat Michael Hohenleitner in Richtung Büsch, "willst das Gymnasium doch eigentlich gar nicht. Seit Monaten kommen von dir nur Bedenken." Ihm sei aber wichtig, so Hohenleitner, dass den Sauerlacher Kindern die Möglichkeit eröffnet werde, ihre Schulkarriere bis zum Ende am Ort bestreiten zu können.

Auch Rathauschefin Bogner stellte sich den Bedenken der Grünen, von denen letztlich drei gegen den Grundsatzbeschluss pro Gymnasium votierten, entgegen. Sie wolle, sagte Bogner, dass jetzt ein klares Bekenntnis pro Schule ausgesendet werde; und der Prozess stehe, auch wenn es schnell gehen müsse, am Anfang. "Bebauungsplanverfahren heißt Bürgerbeteiligung, wir gehen ab jetzt in die Öffentlichkeit."

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