Olympische Winterspiele 2018:München ist offizieller Kandidat

Die letzte Runde ist eingeläutet: München ist offizieller Kandidat für die Olympischen Winterspiele 2018. Doch die Entscheidung des IOC ist nur ein Etappensieg. Willy Bogner kritisiert einen Mitbewerber.

München ist jetzt offizielle Kandidaten-Stadt für die Olympischen Winterspiele 2018. Am Dienstag verkündete das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Lausanne die Entscheidung. Durch das Votum des IOC steigt die Hoffnung, dass München am 6. Juli 2011 bei der 123. IOC-Vollversammlung in Durban als erste Stadt der Welt nach den Sommerspielen (1972) auch die Winterspiele erhält.

Unterstützung für Münchener Olympiabewerbung 2018

Erster Etappensieg: München ist offizieller Bewerber für die Olympischen Winterspiele 2018.

(Foto: dpa)

Es wäre das vierte deutsche Olympia der Geschichte. 1936 waren Garmisch-Partenkirchen im Winter und Berlin im Sommer Gastgeber. "Diese Entscheidung hatten wir erhofft und erwartet. Unser Mini-Bidbook war überzeugend für das IOC. Bisher durften wir nur national auftreten, nun geht es los mit der internationalen Phase des Projektes", sagte ein zuversichtlicher Willy Bogner als Chef der Münchner Bewerbung.

Mit der Anerkennung als Kandidatenstadt darf München nun auch international werben und die Olympischen Ringe in das Bewerber-Logo aufnehmen. "Die Uhr tickt. Bis zur Entscheidung sind es dann noch 379 Tage", erklärte Michael Vesper, Aufsichtsrat der Münchner Bewerbungsgesellschaft im Vorfeld.

Allerdings hat der deutsche Kandidat auf dem Weg zu seinem mit 3,1 Milliarden Euro veranschlagten Unternehmen in Lausanne keinen der Rivalen verloren: Auch Pyeongchang/Südkorea und Annecy/Frankreich wurden zu Kandidaten ernannt und hoffen ebenfalls in Durban auf den Zuschlag.

Besonders Pyeongchang ist ein Schwergewicht im olympischen Kandidatenkampf. Die Südkoreaner bewerben sich nach 2010 und 2014 zum dritten Mal. Hinter der Bewerbung steht der Weltkonzern Samsung, der schon die beiden vorherigen Kandidaturen finanzierte. Annecy, das zwar mit dem Mont Blanc den höchsten Berg Europas zu bieten hat, hat dagegen die geringsten Aussichten, am Ende den Zuschlag zu bekommen.

Bogner kritisiert Pyeongchang

Bogner rügte gleich die Tatsache, dass Pyeongchang die IOC-Regeln verletzte, da es am Dienstag bereits vor der Ernennung zum Kandidaten auf seiner Internetseite als "Candidate City" war: "Das ist ein Verstoß gegen die Regeln, dies müsste das IOC ahnden."

"Ein erfreulicher Tag", kommentierte IOC-Vizepräsident Thomas Bach die Entscheidung. Er hatte die Bewerbung als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auf den Weg gebracht und verließ den Saal, als die Entscheidung anstand: Er wollte sich wie immer politisch korrekt verhalten und frei sein von jedem Verdacht der Einflussnahme.

Auch die bayerische Politik zeigte sich erfreut über die Entscheidung. Ministerpräsident Horst Seehofer sagte: "Jetzt beginnt die heiße Phase der Olympiabewerbung." Die Staatsregierung werde nun bis zur endgültigen Entscheidung des IOC alles daran setzen, um Olympia 2018 nach Bayern zu holen. "Bayern will die Olympischen Winterspiele 2018."

Der SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sieht "sehr große Chancen für München, den endgültigen Zuschlag zu erhalten". Oberbayern und München könne sich durch eine Austragung der Spiele "als ein moderner Wirtschaftsstandort und beliebtes Reiseziel präsentieren". Von München könne "ein starkes Signal der Völkerverständigung ausgehen", so Rinderspacher.

Die Kandidatenstätte müssen nun bis 11. Januar 2011 ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen mit dem Bidbook beim IOC einreichen. "Im Februar und März besucht die Evaluierungskommission die Städte. Diese stellen sich den IOC-Mitgliedern im Frühjahr in Lausanne vor", sagte Willy Bogner, dessen Mitarbeiterstab von derzeit 25 jetzt kontinuierlich wachsen wird. Im Juni wird die Evaluierungskommission ihren Bericht veröffentlichen, der am 6. Juli 2011 in Durban Grundlage des Votums sein soll.

Die derzeit kalkulierten 3,1 Milliarden Gesamtkosten stecken in zwei Budgets. Der Etat des Organisationskomitees (1,1 Milliarden) enthält alle Ausgaben für die Durchführung der Spiele. "Hier erwarten wir bald Nachricht vom IOC, wie hoch sein Zuschuss sein wird. Wir wollen unter dem Strich Gewinn machen", sagt Bernhard Schwank, Geschäftsführer des Olympia-Kandidaten. Den Etat für infrastrukturelle Maßnahmen (zwei Milliarden) finanziert nach Zusage von Kanzlerin Angela Merkel die Bundesregierung zur Hälfte, ein Großteil kommt von privaten Investoren, dem Freistaat Bayern, ein geringer Teil von den Kommunen.

In den geplanten Garmisch-Partenkirchener Bürgerentscheid des Bündnisses "Nolympia 2018" gegen die Bewerbung sieht Bogner auch wegen positiver Umfragewerte in der Bevölkerung keine Gefahr. "Bisher gab es keine Spiele, die auf diese Weise verhindert wurden. Und wir haben das umweltfreundlichste Konzept aller Kandidaten. Wir laden die Olympia-Gegner ein, an unserem Projekt mitzuarbeiten."

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