Olympische Regattaanlage:Schlafen unter der Tribüne

Ruderregatta Hotel Oberschleißheim

So könnte es an der Regattastrecke künftig aussehen, wenn dort ein Hotel entstünde.

(Foto: Simulation: Schuster/Barbat)

Oberschleißheim vertagt die Aussage zu einem Hotel, weil der Gemeinderat die grundsätzliche Linie Münchens abwarten will.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wie geht es weiter mit der Olympischen Regattaanlage auf Oberschleißheimer Gemeindeflur? Als ein Puzzleteilchen für die Zukunft der Sportstätte war am Ort die Idee geboren worden, in die für heutige Bedürfnisse überdimensionierte Tribüne ein Hotel zu integrieren. Im Gemeinderat sind die Ansichten gespalten, ob und inwieweit man in die Planungen der Stadt München als Eigentümer eingreifen soll.

Von der Stadt werden derzeit quasi alle denkbaren Zukunftsszenarien von der Verfüllung des Regattabeckens bis zum Erhalt als Wettbewerbsstrecke auf höchstem sportlichen Level untersucht. Momentan prüft das federführende Sportamt der Landeshauptstadt mit dem Landratsamt München als Baugenehmigungsbehörde für den auf Oberschleißheimer Flur liegenden Löwenanteil der Strecke die Genehmigungsfähigkeit der Optionen.

Im Rathaus ging nun eine Bauvoranfrage ein, mit der Casimir und Christine Katz, sie ist Vorsitzende der Rudergesellschaft München, sowie Anke Schuster die Realisierbarkeit des Hotels abfragen. Ihre Idee ist, mit einem Übernachtungsangebot eine neue Besucherfrequenz für die Anlage zu schaffen, die dann auch kommerziellen Ertrag verspricht. Und zweitens würde durch den Einbau in die Tribüne gleichzeitig der notwendige Rückbau der Überkapazitäten gelöst, ohne die Optik der preisgekrönten olympischen Anlage zu schädigen. Die Übernachtungsstätte sollte für Sportler auf der Anlage ebenso nutzbar sein wie für Touristen oder auch für die in Oberschleißheim gerade wachsende Tierärztliche Fakultät der Uni München. Außerdem soll ein Schullandheim integriert sein, das in allen Plänen der Stadt München, die den Erhalt der Anlage vorsehen, als zentraler Bestandteil enthalten ist.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) empfahl nun im Bauausschuss, den Hotelantrag nicht zu bescheiden, sondern erst die grundsätzliche Linie Münchens zur Zukunft der Anlage abzuwarten. Für die SPD mahnte Florian Spirkl hingegen eine deutlich aktivere Rolle der Gemeinde an. "Die Stadt würde schon ein Signal von uns erwarten", sagte er. Eine formale Baugenehmigung hielt auch er in diesem frühen Stadium für unangebracht, ein positives Votum jedoch für erforderlich.

Kuchlbauer sagte, ihm sei "komplett neu, dass München irgendein Signal von uns möchte". Die eingereichte Bauvoranfrage war vom Team Katz/Schuster freilich im ausdrücklichen Benehmen mit dem städtischen Sportamt gestellt worden, was in der Beschlussvorlage an den Bauausschuss allerdings nirgends aufschien. Einstimmig verständigte sich das Gremium auf eine Vertagung.

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