Süddeutsche Zeitung

Wiesn-Wirt:"Wir freuen uns wahnsinnig"

Nach dem ersten stressigen Wochenende wird es für Hackerzelt-Wirt Thomas Roiderer eine Genuss-Wiesn.

Von Claudia Wessel, Straßlach-Dingharting

Am ersten Wiesn-Montag beginnt für den Straßlacher Wirt des Hackerzelts Thomas Roiderer der entspannte Teil des Oktoberfestes. "Das Wetter wird besser und ich mache jeden Tag meine Runden im Zelt und begrüße die Gäste", sagt er. Als erst einmal Zeltaufbau, Zeltabnahme, Personaleinteilung, Reservierungen und vieles mehr fürs Erste geschafft waren, atmete der Wirt schon auf. Der Einzug der Wiesn-Wirte ging trocken über die Bühne, bevor dann die ersten Regenschauer niederprasselten. Das Zelt war am Eröffnungstag voll, das Bier wurde pünktlich nach den zwölf Böllerschüssen nach dem Ozapfn an die Tische gebracht, die Band begrüßte euphorisch die Gäste nach der zweijährigen Pause. Und jetzt läuft die Party, und für den Wirt Thomas Roiderer wird es endlich gechillter.

Ihn einen Tag vor dem Beginn des Oktoberfestes sprechen zu wollen war am Freitag allerdings ein gewagtes Unternehmen. Toni Roiderer, sein Vater, warnte: Man solle es nicht übel nehmen, wenn der Anruf auf taube Ohren stoße. Doch Roiderer junior legte nicht gleich auf, als man ihn am Telefon erreichte. "Unser Wiesn-Stress ist jetzt", sagt er am Nachmittag vor dem ersten Festtag. Er war natürlich schon den ganzen Tag im Zelt und hatte keine ruhige Minute gehabt. Er nahm sich aber eine Minute für die Vorfreude auf Montag: "Von da an wird es für uns ganz entspannt."

Viele Gäste haben den Hackerzelt-Wirt seit drei Jahren nicht gesehen, denn zwei Mal ist die Wiesn aufgrund der Corona Pandemie ausgefallen. "Die hätten mich aber trotzdem sehen können", lacht Roiderer. "Hätten nur nach Straßlach kommen müssen." Denn zwei Mal fand in seinem Gasthaus zum Wildpark die Wirtshaus-Wiesn statt, wo er persönlich mit jeweils zwei Schlägen anzapfte. Trotzdem ist natürlich die richtige Wiesn ganz was anderes und die vielen Begegnungen werden besonders sein. "Wir freuen uns wahnsinnig", sagt Roiderer. Es wird viel zu erzählen geben, wenn der Chef selbst in den Boxen der alten Stammgäste auftaucht. Ein lang vermisstes Gefühl für ihn und die Besucher, endlich wieder im "Himmel der Bayern", wie das Zelt sich nennt, zu feiern.

Dass die noch kommenden 15 Oktoberfest-Tage allesamt sehr lang werden, macht Roiderer nichts aus. Das ist für einen Gastronomen ohnehin nichts Besonderes, im Hackerzelt aber verbringt der Wirt jeden Tag zwölf bis 15 Stunden. "Ich komme sehr sehr früh, bin der Erste am Morgen und der Letzte am Abend", sagt er. "Mit meiner Mutter schließe ich abends das Festzeltbüro zu." Wie alle Beteiligten hofft er natürlich auf eine friedliche und auch von anderen schlechten Nachrichten verschonte Wiesn.

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