Oberschleißheim:Oans, zwoa... vierzig

Trachten- und Schützenumzug zum Münchner Oktoberfest, 2016

Hast du Töne: Seit 40 Jahren ziehen die Schleißheimer Schloßpfeiffer zum Wiesnbeginn im Bräurosl-Bierzelt ein.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Schleißheimer Schloßpfeiffer begehen Jubiläum auf der Wiesn

Von Julia Fietz, Oberschleißheim

Sie waren in Rom, New York und Barcelona. Daheim traten sie im Circus Krone auf, im Olympiastadion und auf dem Nockherberg. Die Schleißheimer Schloßpfeiffer sind in den 40 Jahren ihres Bestehens um die halbe Welt geflogen und kehrten doch immer wieder an einen Ort zurück: Mit dem Einzug der Festwirte an diesem Samstag feiert der Spielmannszug aus Oberschleißheim auch sein 40. Jubiläum auf dem Oktoberfest.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1979 marschieren die Schloßpfeiffer alljährlich mit der Wirtsfamilie aus der "Bräurosl" beim Einzug sowie dem Trachten- und Schützenzug am darauffolgenden Sonntag mit. Die Wiesn sei der Höhepunkt des Jahres, sagt Spielleiter Stefan Vohburger. Er ist vor 28 Jahren zum ersten Mal die fünf und sieben Kilometer langen Strecken gelaufen - als Bub. "Mit acht Jahren war ich schon aufgeregt", erinnert sich Vohburger, der 2003 das Amt des ersten Tambourmajors übernommen hat. Damit das Gewicht der Trommel nicht drückte, hätten seine Eltern ihm damals die Uniform vorher ausgepolstert.

Die historischen Uniformen in Rot und Blau mit weißer Hose, Reitstiefeln und Zweispitz stammen aus dem zweiten Linien-Infanterieregiment von Kurprinz Ludwig von 1805. Auf den Sohn des ersten bayerischen Königs und seine Hochzeit mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen im Jahr 1810 geht die Geburtsstunde des Oktoberfests zurück.

Auftritt in der "Bräurosl"

Die erste Generation der Uniformen, die mit dem Ingolstädter Armeemuseum entworfen worden war, hatte 1991 ausgedient. Seitdem tragen die Schloßpfeiffer eine leicht veränderte Version, wenn sie am ersten Wiesn-Wochenende im Biergarten der "Bräurosl" ihr Repertoire aus 40 Liedern zum Besten geben. Seit 1936 betreibt die Planegger Familie Heide das traditionsreiche Bierzelt, das seit 1901 seinen Platz auf der Wiesn hat und nach der schönen Brauereitochter benannt ist, die für ihren Masskrug hoch zu Pferde und Jodeleinlagen bekannt war.

Vor dem Einzug am Samstag treffen sich die Schloßpfeiffer zusammen mit den Wirtsleuten Georg und Renate Heide zum Frühstück in der Schrannenhalle. Der Spielmannszug habe sich akribisch vorbereitet und könne routiniert ins Wochenende gehen, versichert der Spielleiter. Nach dem Auftritt ziehen die Schloßpfeiffer ihre Uniformjacken aber aus. "Dann haben auch wir Feierabend und Zeit für ein Bier auf der Wiesn", sagt der Tambourmajor lachend.

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