Oktoberfest im Dschungelcamp:Häppchen des Grauens

O'zapft is! Im nachgemachten Käfer-Zelt serviert RTL seinen Dschungel-Promis ein Ekel-Menü mit einem Cocktail aus Maden und Mehlwürmern. Gastronom Michael Käfer findet das nur begrenzt lustig.

Christian Mayer

Der Kölner Privatsender RTL schreckt bekanntlich vor nichts zurück, deshalb sitzt gerade auch der Schwabinger Haremsdirektor Rainer Langhans im australischen Busch, um sich von allen möglichen Mistviechern terrorisieren zu lassen.

Oktoberfest im Dschungelcamp: Dschungel-Promi Jay Khan beim Verkosten des etwas anderen Oktoberfest-Cocktails.

Dschungel-Promi Jay Khan beim Verkosten des etwas anderen Oktoberfest-Cocktails.

(Foto: RTL / Stefan Menne)

Kritiker des Quälformats hatten gehofft, dass mit dem 69-jährigen Langhans der Münchner Beitrag an C-Promis im Dschungelcamp abgedeckt sei - schließlich hatte die Landeshauptstadt zuvor schon den einstigen Glücksradmoderator Peter Bond und die Produzententochter Giulia Siegel ins Rennen geschickt. Letztere ließ bei der Vorgänger-Staffel keine Kakerlake aus, musste dann aber nach einigen Heulkrämpfen die organisierte Selbsterniedrigung abbrechen.

Der Sadismus-Abteilung des Senders genügt es aber keineswegs, Insassen und Zuschauer mit der üblichen Mischung aus Busch-Banalitäten zu belästigen. In der neuesten Staffel hatte RTL einen besonderen Gag vorbereitet: Mitten im Dschungel stand das auf eine Bretterbude reduzierte Käfer-Zelt neben der weiß-blauen Fahne des Freistaats. In dieser Kulisse mussten die Kandidaten einen Cocktail aus gequirlten Maden, Mehlwürmern und püriertem Rattenschwanz zu sich nehmen, dessen kulinarische Qualität wohl nicht ganz auf dem Niveau des bekannten Feinkostunternehmens aus der Prinzregentenstraße lag.

Lässt sich daraus nicht ein hübscher Skandal drehen? Unser Oktoberfest, auf dem es bekanntlich stets gesittet zugeht, als Ekel-Ausgabe? Der Unternehmer Michael Käfer, erst von der Boulevardpresse auf die Billigkopie seiner Schänke aufmerksam gemacht, reagiert gelassen. "RTL hat versichert, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war. Für uns ist die Sache erledigt", sagt Käfer, der sich auf keine juristische Auseinandersetzung einlassen will und auf die Einsicht des Senders hofft. "Etwas unfair" sei allerdings gewesen, dass RTL einen ähnlichen Schriftzug wie seine Firma verwendet habe.

Mit der mundgerechten Zubereitung von Maden hat der Wiesnwirt keine Erfahrung, bei ihm hat es bisher nur zu Scampi mit Blutwurst und gebratenen Heuschrecken gereicht - Häppchen des Grauens, die eine große Anwaltskanzlei in der Widenmayerstraße beim Eröffnungsfest 2002 von ihm servieren ließ: "Probiert habe ich das Zeug allerdings nicht", sagt Käfer.

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