Oktoberfest 2010:Die Wiesn wächst in die Höhe

Zum Geburtstag viel Glanz: Die Tourismusamtschefin Gabriele Weishäupl stellt die Neuheiten auf dem Oktoberfest 2010 vor: zünftige Lasertunnel und rollende Tonnen.

Astrid Becker

Es ist ein runder Geburtstag, aber mit einer Einschränkung: Die Wiesn wird zwar 200 Jahre alt, sie findet aber erst zum 177. Mal statt. Zu Kriegszeiten und während der Choleraepidemien im 19. Jahrhundert musste das berühmte Volksfest ausfallen. In diesem Jahr wird nun standesgemäß gefeiert - und zwar nicht nur auf dem historischen Jubiläums-Oktoberfest im südlichen Teil der Theresienwiese. Von 18. September bis 4. Oktober findet die "normale Wiesn" statt, wie sie Tourismusamtschefin Gabriele Weishäupl getauft hat.

Münchner Oktoberfest, 2009

Die Wiesn wächst weiter in die Höhe - in die Breite geht ja nicht. Die neuen Fahrgeschäfte im Jahr 2010 sind aber nicht nur für schwindelfreie Besucher.

(Foto: Robert Haas)

Dennoch setzt das Oktoberfest 2010 neue Maßstäbe. Sie umfasst, zusammen mit dem südlichen Teil, diesmal immerhin eine um vier Hektar größere Fläche. "Mit 35 Hektar haben wir heuer nicht nur eine große Wiesn, sondern eine ganz große", sagte Weishäupl bei der Vorstellung des Festprogramms am Donnerstag.

Am Ritual des Anstichs wird jedoch - trotz Jubiläumswiesn, die ja bereits am 17. September im Südteil mit einem Pferderennen beginnt - festgehalten. Oberbürgermeister Christian Ude wird, der Tradition entsprechend, wieder am ersten Wiesnsamstag, 18. September, um 12 Uhr das erste Fass anzapfen. Einlass in die gastronomischen Betriebe ist an diesem Tag bereits um 9 Uhr, ab 10 Uhr werden dort kleine Gerichte und Getränke angeboten - mit Ausnahme von Bier und alkoholfreiem Bier.

Im Anschluss daran gibt es einige Neuigkeiten auf dem Oktoberfest zu entdecken - allen voran den neuen Turm an der Augustiner-Festhalle, den die Brauerei eigens zum Jubiläum errichten lässt. Sie erinnert damit an das frühe 20. Jahrhundert: Zwischen 1926 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war dieser Turm das Wahrzeichen ihres Festzelts. Völlig neu zeigt sich auch das Winzerer Fähndl, das die Paulaner-Brauerei zusammen mit Wirt Peter Pongratz konzipiert hat.

Bei den Fahrgeschäften "wächst die Wiesn weiter in die Höhe, in die Breite geht ja nicht", sagte die Wiesnchefin. So gibt es zum ersten Mal den überdimensionalen Kettenflieger "Rocket", der mutige Fahrgäste in 55 Metern Höhe durch die Lüfte wirbelt. "Boarisch, zünftig, narrisch" soll es auch im Laufgeschäft "Alpenrausch" zugehen, wo sich das Publikum durch einen Lasertunnel, durch Wasserspiele und eine rollende Tonne kämpfen können.

Nervenstärke und Geschicklichkeit sind hingegen im "Amazonas" gefragt: Dort bewegen sich die Besucher erstmals seit sehr langer Zeit wieder durch einen Raum mit lebenden Tieren: Piranhas, Reptilien und exotische Spinnen. "Artgerechte Haltung" sei dabei allerdings das oberste Gebot gewesen, betont Weishäupl.

Doch auch kulinarisch hat die Wiesn Neues zu bieten: So bietet Vinzenzmurr in seiner "Metzgerstub'n" alte Münchner Gerichte an. Zudem gibt es diverse Spanferkelgerichte im "Zum Spanferkel" - zum Beispiel frisch gegrillt in der Semmel zum Mitnehmen.

Insgesamt erwartet das Tourismusamt in diesem Jahr sechs bis sieben Millionen Wiesnbesucher aus aller Welt. Für ihr Engagement in Sachen Oktoberfest wurde Weishäupl - zu ihrem 25. Dienstjubiläum - nun von Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer mit dem streng limitierten Jubiläumskrug geehrt: "Wir sind sehr stolz auf unsere Tourismusamtschefin."

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