Öffentlicher Nahverkehr:Express-Bus zwischen den Universitätsstädten

Das Landratsamt Freising arbeitet an einer Verbindung nach Garching. Unterstützt wird das Vorhaben von der TU München

Von Alexandra Vettori, Freising/Garching

Auch wenn es für die sechs Wochen S-Bahn-Sperre jetzt nicht mehr gelangt hat, will das Freisinger Landratsamt an der Idee eines Express-Busses vom Freisinger Bahnhof zum U-Bahnhof am Garchinger Forschungszentrum festhalten. Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans werde im Februar 2019 verabschiedet, einen Zwischenbericht gebe es voraussichtlich im September 2018, teilte die Behörde mit. Bis dahin tauscht sich das Landratsamt mit der Stadt Freising über eine umsetzbare Linienführung aus. Auch die Umfrage, welche die Technische Universität (TU) München an ihrem Standort Weihenstephan bezüglich einer Buslinie nach Garching organisiert hat, soll in die Überlegungen einfließen.

Am Unistandort Weihenstephan arbeiten 2000 Menschen, 4500 studieren dort an der TU München. Weil eine Reihe von ihnen für einzelne Fächer zum Standort Garching fahren muss, betreibt die TU selbst einen Shuttle-Bus. Schließlich ist die Strecke mit der S-Bahn nach Neufahrn und von dort mit dem Bus nach Garching zeitraubend. Wie Ernst Peter vom Dekanat in Weihenstephan sagte, hat die Umfrage einen Bedarf von rund 250 Personen ergeben. An einer öffentlichen Buslinie sei man also sehr interessiert, auch weil sich die Uni dann Geld sparen und ihre Privatlinie einstellen könnte. Man habe auch überlegt, während der sechs Wochen Sperre zusätzliche Busse nach Garching fahren zu lassen, immerhin finden im August noch Prüfungen statt. Trotz großer Resonanz habe man dann aber davon abgesehen, weil Haftung und Versicherung problematisch gewesen wären, abgesehen von den rund 30 000 Euro, die der Service gekostet hätte. So bleibt betroffenen Pendlern nur die Hoffnung auf den Landkreis Freising. Auch die Bedürfnisse der TU sollten in die Bewertung der Linie einfließen, hieß es aus dem Freisinger Landratsamt. An den MVV weitergegeben hat man den Auftrag zu prüfen, wie eine Regionalbuslinie zur U-Bahn-Station Garching Forschungszentrum aussehen könnte, bereits Anfang dieses Jahres.

Von diesem Freitagabend um 18 Uhr an verkehren auf der Strecke der S 1 zwischen Feldmoching und Freising beziehungsweise dem Flughafen für sechs Wochen nur noch Ersatzbusse, die alle Haltestellen abklappern. Die Freisinger Agendagruppen hatten deshalb die Idee, einen Express-Bus die ehemalige Bundesstraße 11 entlang zum Forschungszentrum Garching und der U-Bahnlinie U 6 fahren zu lassen, Fahrzeit kaum 20 Minuten. Die Bahn hat das Ansinnen allerdings abgelehnt.

Die Agendagruppen werben nun dafür, den Express-Bus unabhängig von der Streckensperrung einzuführen und sammeln derzeit am Freisinger Bahnhof Unterschriften. "Wir möchten das Landratsamt in seinem Bemühen unterstützen", begründet Josef Beck von der Agendagruppe Verkehr die Unterschriftenaktion. In zwei Tagen haben Beck und seine Mitstreiter schon an die 800 Unterschriften gesammelt; diese sollen zeigen, dass die Buslinie auf der Agenda der politisch Verantwortlichen bleiben sollte. "Der Zuspruch ist riesig", sagt Josef Beck, "wenn die Leute hören, für was wir sammeln, kommen sie gleich von selbst".

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