Öffentliche Sicherheit:Blau zum Jubiläum

Unterhaching, Kubiz, Polizeiinspektion feiert 5o-jähriges Bestehen,

Früher war auch der Polizeiwagen noch grün: Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer, Inspektionsleiter Stefan Schraut und Polizeipräsident Hubertus Andrä vor einem VW-Käfer.

(Foto: Angelika Bardehle)

Vor 50 Jahren wurde die Polizeidienststelle in Unterhaching eingerichtet. Seither hat sich die Zahl der Einwohner in ihrem Schutzbereich vervielfacht. Und auch sonst gab es einige Veränderungen - die jüngste ist die neue Farbe der Uniformen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Stefan Schraut trägt jetzt blau. Grün ist Geschichte. Die neuen Uniformen für die Bediensteten der Polizeiinspektion Unterhaching sind gerade noch rechtzeitig eingetroffen, so dass sich der Leiter und seine Kollegen des 31er-Reviers, wie sie die Dienststelle nennen, bei ihrer Jubiläumsveranstaltung im Kultur- und Bildungzentrum im modernen Outfit präsentieren konnten. "Manche von uns müssen sich daran noch gewöhnen", sagte Schraut, "aber es wurde mal Zeit für Neues."

Bis 1967 waren die Beamten aus Grünwald für das Hachinger Tal zuständig

50 Jahre gibt es die Polizeiinspektion in der Gemeinde heuer, und welche Entwicklung das Revier rein äußerlich sonst noch so durchgemacht hat, ließ sich an diesem Abend nicht nur anhand der alten Fotos feststellen, die auf der großen Leinwand im Saal des Kubiz Einblicke in fünf Jahrzehnte Polizeiarbeit in Unterhaching gaben. Auch ein vor der Tür platziertes altes Polizeiauto weckte nostalgische Gefühle. Ach ja, der gute alte grün-weiße Käfer - heute dominiert Blau auch den Fuhrpark.

Einst hatte die Polizei noch von Grünwald aus für Sicherheit im Hachinger Tal sorgen müssen. Doch 1967 fiel die Entscheidung, die "Landpolizei" auch in Unterhaching anzusiedeln. Grund war das enorme Bevölkerungswachstum in diesem Gebiet. In Unterhaching wurden die Ortsteile Fasanenpark und Grünau hochgezogen, von 6000 Menschen schnellte die Einwohnerzahl innerhalb von zehn Jahren auf 16 000 hoch. Im benachbarten Taufkirchen lebten Anfang der Sechzigerjahre noch 1 545 Leute, mit der Siedlung am Wald waren es plötzlich neun mal so viele.

Die Polizeiinspektion war in den ersten Jahren in der Fasanenstraße untergebracht. 1984 zog sie dann an ihren heutigen Standort an der Ottobrunner Straße in das ehemalige Rathaus und, blickt man noch weiter in die Vergangenheit, in das einstige Heim für schwer erziehbare Kinder. Schraut stellte deshalb süffisant fest: "Das ist der Geist des Hauses. Irgendwo sind sie immer noch, die schwer Erziehbaren."

6000 Mal im Jahr rücken die Kollegen der Inspektion aus

Einige Polizeireformen hat es seither gegeben, aus der Landpolizei wurde die Polizeiinspektion 37, dann die 35 und schließlich die 31. Die Bevölkerung in Unterhaching, Oberhaching, Taufkirchen und Sauerlach wuchs weiter und mit ihr die Aufgaben und die Einsätze für die Inspektion. Etwa 74 000 Menschen leben inzwischen in dem 135 Quadratkilometer großen Gebiet, die Polizei muss 6000 Mal im Jahr ausrücken. Dass sich das Hachinger Tal dennoch rühmen kann, zu den sichersten Regionen des Landkreises, Bayerns und Deutschland zu gehören, führt Schraut auf die pragmatische Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern, deren Verwaltung, dem Landratsamt, den Rettungsdiensten und der Feuerwehr zurück.

"Die Verbindungen, die schnellen kurzen Wege und die Wertschätzung sind die wichtigen Pfeiler für den gemeinsamen Erfolg", sagte der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä bei der Feierstunde in Unterhaching. Er versteht es auch, dass Schraut die Möglichkeit, nochmal befördert zu werden, verstreichen ließ, um bei seiner PI 31 zu bleiben. "Die Stelle ist wesentlich exponierter als in der Stadt, hier weiß jeder: Da ist unser Polizeichef", so Andrä. Daher sei es auch wichtig, dass sich die Polizei nicht aus der Fläche zurückziehe, "hier gibt es noch das Gefühl der gemeinsamen Verantwortung."

Eine eigene Polizeiinspektion im Ort sei ein Privileg, betonte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Allerdings sei der Anspruch der Bürger auf Sicherheit sehr hoch, merkte Landrat Christoph Göbel (CSU) in seinem Grußwort an. Es gebe besondere Herausforderungen in einem Landkreis, der immer städtischer werde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: