Oberschleißheim:Uni-Dekan bittet um Toleranz

Der Gestank in der Gemeinde müsse nicht vom Versuchsgut herrühren

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Bei der wiederkehrenden Geruchsbelästigung in Oberschleißheimer Wohnvierteln appelliert das Lehr- und Versuchsgut der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) auch an das Verständnis der Anlieger für notwendige landwirtschaftliche Abläufe. "Geruchsbelästigungen an einzelnen Tagen lassen sich nicht komplett vermeiden", heißt es in einem Schreiben der Tierärztlichen Fakultät, die das Gut betreibt, an die "Bürgerinitiative gegen den Gestank". Fakultätsdekan Reinhard Straubinger weist dabei auch ausdrücklich darauf hin, dass die universitäre Einrichtung keineswegs als ausschließlicher Verursacher der Gerüche ausgemacht sei. An einem von der Initiative explizit gerügten Tag etwa habe das Gut überhaupt keine Gülle ausgebracht.

Für das Lehr- und Versuchsgut ist der Auftrag von Gülle oder Stallmist auf die Felder überhaupt der einzig denkbare Moment, in dem Gestank wahrnehmbar werden könne. Alle Güllebehälter am Gut würden "den höchsten Anforderungen zur Vermeidung von Geruchsemissionen entsprechen", versichert der Dekan. Bei der Ausbringung von Gülle oder Mist auf die Felder könne es bei Hitze und entsprechender Windrichtung zu Belästigungen kommen, räumt er ein. Dies sei aber "nicht einhundertprozentig zu vermeiden".

Allerdings sei das universitäre Gut nicht die einzige Landwirtschaft im Gemeindegebiet, betont Straubinger. Gerade der Westen Oberschleißheims liege doch "noch immer in einem ländlichen Gebiet mit relativ intensiver Landwirtschaft". Gülle und Mist seien "wertvolle natürliche, organische Dünger", auf deren Einsatz nicht verzichtet werden könne. Am Lehr- und Versuchsgut würden alle Vorschriften zum Umgang mit dem Material penibel eingehalten, versichert der Dekan. Auf Temperatur oder Windrichtung könne man aber im Sinne der nötigen Abläufe keine Rücksicht nehmen.

Es sei daher im Sinne aller landwirtschaftlichen Betriebe, die am Ort arbeiten, an die Anlieger zu appellieren, "eventuell auftretende kurzzeitige Geruchsbelästigungen bitte zu tolerieren und die Notwendigkeit der sinnvollen Gülle- und Festmistausbringung als wertvoller Dünger nicht zu verkennen".

Die Bürgerinitiative hatte zuletzt in einem Schreiben protestiert, die Gemeinderätinnen Lena Negele (FW) und Brigitte Scholle (SPD) hatten auch im Rathaus die Situation moniert. Nach längerer Phase ohne Geruchsbelästigungen sei es gerade in den letzten Wochen wieder unerträglich geworden, hieß es.

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