Oberschleißheim:SPD und Grüne fordern neue Ställe

Lesezeit: 2 min

Harsche Kritik an Zuständen im Versuchsgut der LMU

Von einer "Tierschutz-Sauerei" am Versuchsgut der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in Oberschleißheim spricht die SPD-Kreistagsfraktion und die Oberschleißheimer Grünen fordern eine Begehung der Ställe durch den Gemeinderat. Die Reaktionen auf die Kritik von Studenten an der Haltung von Schweinen in dem Versuchsgut der Veterinärmedizin fallen harsch aus. Wie die SZ am Mittwoch berichtet hat, müssen Muttersäue dort zeitweise in engen Kastenständen stehen oder liegen. Diese Art der Haltung ist in anderen Ländern teils streng reglementiert, in Deutschland gelten Übergangsfristen.

Die Oberschleißheimer Grünen-Bürgermeisterkandidatin Ingrid Lindbüchl zeigt sich "erschüttert" über die Zustände auf dem Versuchsgut: "Eigentlich hatten wir ein ganz gutes Gefühl und Vertrauen, als wir der Erweiterung der Veterinärmedizinischen Universität München hier bei uns in Oberschleißheim zugestimmt hatten", schreibt sie in einer Pressemitteilung. Doch nun fordert sie eine Begehung, "denn schließlich möchten und müssen wir wissen, was in unserem Ort vor sich geht, damit wir die Erweiterung der LMU bei uns mit gutem Gewissen auch weiterhin mittragen können". Der Grünen-Ortsverband fordert die Universität auf, ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen mit einer tiergerechten Stallhaltung. Vom Veterinäramt erwarten die Grünen laut ihrer Pressemitteilung, dass dieses seiner Aufsichtspflicht nachkommt, und vom Wissenschaftsministerium, dass es die wirtschaftlichen Vorgaben revidiert "und der LMU eine tiergerechte Stallhaltung nach neuesten Standards" ermöglicht. "Es kann nicht sein, dass aus purem Gewinnstreben Tiere leiden müssen."

In die gleiche Richtung zielen auch die Forderungen der Kreistags-SPD. "Keine Einsparungen auf Kosten des Tierwohls", fordern SPD-Landratskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche, die Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Ingrid Lenz-Aktas, und die künftige Bundestagsabgeordnete Bela Bach. Sie kritisieren das Vorgehen der LMU als skandalös. "Gerade eine Lehranstalt sollte beim Tierschutz vorbildlich vorangehen", heißt es in einer Pressemitteilung der SPD. Erforderliche Baumaßnahmen müssten beschleunigt werden und wo artgerechte Haltung wegen des alten Gebäudes nicht möglich sei, "müssen im Zweifelsfall Konsequenzen gezogen werden". Ihre Forderungen haben die drei Sozialdemokratinnen auch in einem Antrag ihrer Fraktion im Kreistag formuliert. Sie verlangen Auskunft, ob die Zustände der Schweinehaltung im Lehr- und Versuchsgut dem Landratsamt bekannt waren und wann die letzte Begehung stattfand.

Der Oberschleißheimer Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) hat in der Fakultät nachgefragt. Er habe die Antwort erhalten, es handele sich bei der Versuchsanstalt um einen "ganz normalen Bauernhof", der bei der jüngsten Überprüfung Bestbewertungen bekommen habe, weil er bei Hygiene und Platz über den erforderlichen Standards liege. Auch den Vorwurf von Verletzungen und abgebissenen Schwänzen hätten die Uni-Vertreter bestritten. Aber sie seien offen für eine Begehung, sagt Kuchlbauer. Die Gemeinde werde einen Termin vereinbaren.

© SZ vom 06.12.2019 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: