Oberschleißheim:So viele Baustellen, so wenig Zeit

Bahnsteig Oberschleißheim

Wird die S-Bahn tiefer gelegt, müsste der Bahnhof verlegt werden.

(Foto: Florian Peljak)

Die umstrittene Bahnhofsverlegung bleibt bei der Bürgerversammlung unkommentiert.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

"Im Moment passiert in Oberschleißheim gerade sehr viel", leitete Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) die Bürgerversammlung am Mittwoch ein - und das wurde den anfangs gut 250 Besuchern dann überdeutlich nahegebracht. Neben der Machbarkeitsstudie zur Tieferlegung der Bahn, die die Verlagerung des Bahnhofs vorsieht, wurden auch noch die Pläne der Autobahndirektion zur Umgestaltung der Anschlussstelle an der A 92, das Projekt "Demenzfreundliche Kommune" und die Neubaupläne für den Kinderhort in der Parksiedlung vorgestellt.

Auch finanziell ist Oberschleißheim gefordert

Mit den ausführlichen Tätigkeitsberichten von Polizei, Feuerwehr und aus dem Landratsamt dauerte die Versammlung am Ende weit länger als drei Stunden. Dutzende Besucher gingen vorzeitig. Bürgerfragen kamen kaum mehr vor, die Verlegung des Bahnhofs, die im Vorfeld für viel Aufregung im Ort bis hin zur Ankündigung eines möglichen Bürgerbegehrens gesorgt hatte, blieb völlig unkommentiert.

Die anstehenden "großen Veränderungen" würden die Gemeinde "auch in finanzieller Hinsicht fordern", sagte der Bürgermeister in seinem Bericht. Ortsmitte, Kinderbetreuungseinrichtung, Brückensanierung, Hallenbad oder Umbau der Sauna für die Volkshochschule würden "interessante Diskussionen im Gemeinderat beim Haushalt für 2017" ergeben, prophezeite er. Mit dem Ausbau des Kindergartens "Biene Maja" auf fünf Gruppen in Betrieb und eine sechste in Reserve seien "die langen Wartelisten des letzten Jahres glücklicherweise Vergangenheit". Die Kindertagesstätten und der Aufbau der Ganztagesklassen an den Schulen forderten seit Jahren hohe Investitionen, aber, so Kuchlbauer: "Jeder Euro, den wir in professionelle, gute Betreuung und Förderung unserer Kinder stecken, ist eine wichtige Investition in die Zukunft."

Bis 2017 soll der Bürgerplatz neu gepflastert sein

Zur Großbaustelle für die neue Ortsmitte skizzierte Kuchlbauer als Zeitplan, dass 2017 der Bürgerplatz neu gepflastert werde. Der Neubau des Marktdaches sei vom frühen Kälteeinbruch beeinträchtigt worden. Im Laufe des kommenden Jahres werde der neue Bürgerplatz aber fertig sein. Am Marktplatz beginnt hingegen nach derzeitigem Verhandlungsstand im zweiten Halbjahr 2017 erst der Abbruch des alten Ladenzentrums, das dann durch zwei neue Geschäftsgebäude ersetzt wird. Die Nutzung des ehemaligen Sauna-Gebäudes durch die Volkshochschule visiert Kuchlbauer für September 2017 an.

Für das gerade laufende Genehmigungsverfahren zur Ansiedlung der Polizeihubschrauber auf dem Flugplatzgelände hat das Rathaus Muster-Einwendungen vorbereitet, die auf der Webseite der Gemeinde abrufbar sind. Da die Gemeinde selbst wohl keine Betroffenheit im Sinne des Verfahrens geltend machen könne, appellierte der Bürgermeister an die Bürger: "Erheben Sie Einwendung, je mehr desto besser."

Ein Anwohner kritisierte, dass der Moosweg mittlerweile beidseitig so zugeparkt werde, dass Begegnungsverkehr nicht mehr möglich sei. Kuchlbauer erläuterte, dass die lange, gerade Erschließungsstraße "eine Rennstrecke" sei, daher seien parkende Autos als Hindernisse zur Verlangsamung durchaus gewünscht. Ein einseitiges Halteverbot über zehn Meter, um zumindest Ausweichmöglichkeiten zu schaffen, sei aber schon in Vorbereitung.

Bürgerfragen kamen nur wenige

Eine Bewohnerin der Mittenheimer Siedlung fühlte sich von den Behörden mit den Missständen auf dem benachbarten Gewerbegrundstück allein gelassen. In dort aufgestellten Containern seien für die Bewohner nicht ausreichend Sanitäreinrichtungen, sodass Abwässer ins Erdreich oder in den nahen Berglbach gingen, was mehrfach dokumentiert sei. Sie sei "enttäuscht von der Gemeinde", die immer nur aufs Landratsamt verweise, das aber ebenfalls nicht tätig werde. Stellvertretender Landrat Ernst Weidenbusch (CSU) sagte Unterstützung zu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: