Oberschleißheim:Schwimmbad-Planung für die Schublade

Oberschleißheim: Das marode Hallenbad in Oberschleißheim wird zumindest vorerst nicht durch einen Neubau ersetzt.

Das marode Hallenbad in Oberschleißheim wird zumindest vorerst nicht durch einen Neubau ersetzt.

(Foto: Catherina Hess)

Obwohl in den nächsten zehn Jahren kein Geld für die Umsetzung da ist, treibt die Gemeinde das Projekt zumindest auf dem Papier voran.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

In den nächsten zehn Jahren wird Oberschleißheim wahrscheinlich kein Geld für ein neues Hallenbad haben. Dennoch werden gerade die Baupläne vorangetrieben - und jetzt soll auch die Bauleitplanung für das Projekt starten. Ganz nachvollziehbar erschien das Teilen des Gemeinderats nicht, in einer Kampfabstimmung wurde mit knapper Mehrheit aber die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen.

Die Planung für das neue Hallenbad war schon angelaufen, ehe die Finanzsituation der Gemeindekasse plötzlich noch düsterer wahrgenommen wurde als in der traditionell klammen Gemeinde ohnehin. Unter den Projekten, die keinen absoluten Vorrang mehr genossen, war das Hallenbad. In der mittelfristigen Finanzplanung bis 2025 ist die Maßnahme nicht mehr zu sehen, in den Debatten wurde ein Zeitraum von etwa zehn bis zwölf Jahren skizziert, in dem keine Realisierungschance bestehe.

Weil allerdings die Planung da schon begonnen war, entschied der Gemeinderat in einer hitzigen Kampfabstimmung vor Jahresfrist, sie auch abzuschließen. Für erste Planungsschritte waren bereits 400 000 Euro ausgegeben worden. Hätte man die Planung eingestellt, hätten diese Arbeiten bei einer tatsächlichen Realisierung neu vergeben werden müssen, die 400 000 Euro wären ohne Gegenwert verpufft. So entschied das Gremium, jetzt weitere 300 000 Euro nachzuschießen, um die Pläne bis zur Baugenehmigung zu vollenden.

Die Planung bis zur Baugenehmigung verlangt jedoch auch einen gültigen Bebauungsplan, auf dessen Basis die Genehmigung erteilt werden kann, sodass vom Gemeindebauamt nun der Anstoß zu dieser Planung kam. Bei wichtigen Projekten heiße es oft, das Gemeindebauamt sei überlastet, wunderte sich im Gemeinderat SPD-Sprecher Florian Spirkl, da sei es "nicht sinnvoll, eine Arbeit anzustoßen, damit sie in der Schublade liegt".

Sebastian Riedelbauch (ÖDP) argumentierte, dass für die Bauleitplanung jetzt ökologische Gutachten eingeholt werden müssten, die bis zu einem Baubeginn in zehn Jahren total überholt sein könnten. Grüne und Teile der FW störten sich daran, dass für den Bau des Hallenbades erst noch ein Grundstückskauf nötig sei. Der soll aber erst bei Baubeginn realisiert werden. Trotzdem würden die Grundstücke jetzt überplant. Dies sei "völlig indiskutabel", rügte Grünen-Sprecher Fritz-Gerrit Kropp.

Bürgermeister Markus Böck (CSU) wies darauf hin, dass die Situation auch bei der Standort-Entscheidung schon bekannt gewesen sei. Es gebe entsprechende Vorverträge. Ingrid Lindbüchl regte an, diese Vorverträge erst dem Gemeinderat zur Kenntnis zu geben und die Entscheidung zu verschieben: "Pressieren tut's ja nicht so..." Das wurde mehrheitlich abgelehnt.

Casimir Katz (FDP) fand eine frühzeitige Planung durchaus sinnvoll, "da wir dann schnell handeln können, wenn Förderprogramme aufgelegt werden oder sich Gelegenheiten ergeben". Mit zwölf zu elf Stimmen setzten CSU, FDP und Teile der FW schließlich gegen SPD, Grüne, ÖDP und Teile der FW durch, dass die Bauleitplanung jetzt begonnen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: