Gastronomie:Durststrecke in der Schlosswirtschaft vor dem Ende

Gastronomie: Noch ist die Schlosswirtschaft eingerüstet und der Biergarten verwaist. Doch im kommenden Sommer soll hier wieder Trubel herrschen.

Noch ist die Schlosswirtschaft eingerüstet und der Biergarten verwaist. Doch im kommenden Sommer soll hier wieder Trubel herrschen.

(Foto: Catherina Hess)

Die seit 2014 geschlossene Schleißheimer Gaststätte mit dem beliebten Biergarten soll im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Staatliche Schlösserverwaltung, die das historische Gasthaus gerade saniert, sucht bereits einen Pächter.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die Schleißheimer Schlosswirtschaft soll im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Staatliche Schlösserverwaltung sucht bereits einen neuen Pächter für das generalsanierte Gasthaus, zu dem auch der weithin beliebte Biergarten gehört. Seit acht Jahren ist die Wirtschaft im historischen Schlossensemble wegen Renovierung geschlossen, vor drei Jahren wurde auch der improvisierte Übergangsbetrieb im Biergarten eingestellt.

Die mehrfach verschobene Fertigstellung der Generalsanierung war zuletzt für November anvisiert. Die Bewerbungsfrist für neue Betreiber läuft jedoch bis Mitte Januar 2023. "Sobald die Pächterausschreibung erfolgreich verlaufen ist, ist die Wiedereröffnung der Gaststätte nach erfolgreichem Abschluss aller Arbeiten für das Frühjahr 2023 geplant", heißt es aus der Staatlichen Schlösserverwaltung auf Anfrage. Zuletzt hatte der bayerische Landtag im Sommer weitere 2,8 Millionen Euro für die Sanierung nachgeschossen, so dass sich die Gesamtkosten auf 15,5 Millionen Euro erhöht haben.

Ziel der Neugestaltung ist laut einer Vorlage des Bayerischen Finanzministeriums an den Landtag, "eine leistungsfähige Gastronomie mit den zeitgemäßen Anforderungen an die Betriebsabläufe, die Hygiene und die behindertengerechte Erschließung in die bestehende historische Bausubstanz zu integrieren". Die Schlossgaststätte bietet künftig mehr als 250 Plätze in den Innenräumen, dazu den großzügigen Biergarten.

Seit 2019 ist auch der Biergarten geschlossen

Von 2014 bis 2019 betrieb die Münchner Gastronomenfamilie Able die "Schlossalm" in einer provisorischen Holzhütte am Biergarten. Damals wurde spekuliert, dass die Ables damit ihre spätere Bewerbung für die Schlossgaststätte vorbereiten. Ob dies nach dem plötzlichen Abschied 2019 immer noch gilt, wird sich zeigen. Auf Anfrage wollte sich die Familie Able nicht zu ihren Plänen äußern. Der letzte Wirt der Gaststätte, Karl Blaß, war 2014 überraschend gestorben, was zur sofortigen Schließung des Hauses geführt hatte. Die Sanierungsarbeiten begannen allerdings erst 2018.

Die Schlosswirtschaft ist im Schleißheimer Schloss-Ensemble Teil des Alten Schlosses und stammt in ihren Grundzügen aus dem frühen 17. Jahrhundert. Älteste erhaltene Bauteile wurden bei der Sanierung nun auf 1615 datiert. Davor war die Gaststätte zuletzt 1986 in geringem Umfang saniert worden. Die laufende Renovierung ist die erste mit dem Anspruch einer grundlegenden denkmalschützerischen Überarbeitung. Diverse neue Funde, etwa an Bodenbelägen oder Konstruktionselementen, wurden archivarisch dokumentiert. Bei der Sanierung werden die Gebäude nicht im Zustand einer bestimmten Zeit rekonstruiert, stattdessen sollen zeigenswerte Objekte aus unterschiedlichen Epochen in die Neugestaltung integriert werden.

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