Die Pläne für ein neues Oberschleißheimer Ortszentrum mit einem Marktplatz als Abrundung können größtenteils wohl umgesetzt werden. Allerdings wird der Lebensmittelkonzern Rewe dort keinen großen, modernen Markt errichten, sondern eine schmalere Lösung bevorzugen und womöglich einen Discounter der Nebenmarke "Penny" eröffnen. Derzeit verhandelt das Rathaus intensiv, wie genau die Rewe-Pläne aussehen werden und ob es dann möglicherweise noch Ergänzungen zu den Ideen geben muss und kann.
Rewe hatte zuletzt alle Fristen für die seit etwa zehn Jahren entwickelte Lösung verstreichen lassen und sich derart bedeckt gehalten, dass sogar angezweifelt wurde, ob sich der Marktplatz als weiter offener Teil des ansonsten bereits fertigen Ortszentrums noch realisieren lasse. Während Rewe immer noch auf laufende interne Planungsprozesse verweist, hat Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) diese Bedenken nun zerstreut. "Rewe gibt den Standort Oberschleißheim nicht auf", versicherte er auf Anfrage, "es entsteht definitiv ein Markt."
Ebenso klar sei aus seinen bisherigen Gesprächen mit dem Konzern aber geworden, dass der über Jahre konzipierte moderne Markt mit vollem Rewe-Sortiment auf 1400 Quadratmeter Ladenfläche nicht umgesetzt werde. Damit gäbe es die Optionen, dass der Lebensmittelkonzern einen kleineren Rewe-Markt realisiert oder einen voluminösen "Penny"-Markt, der das bereits ausgehandelte Baurecht voll ausschöpfen würde, oder als dritte Variante einen kleineren "Penny". Der aktuelle alte Rewe hat weniger als 800 Quadratmeter Fläche. "Unser Interesse ist, dass wir die Nahversorgung sicherstellen", sagte Kuchlbauer. Dazu müsste dann möglicherweise das Gesamtpaket der Bebaubarkeit des Marktplatzes noch mal aufgeschnürt werden, das seit 2016 unterschriftsreif im Rathaus liegt. Denn bei einer kleineren Lösung auf dem Rewe-Areal stünde in Frage, ob das dann verringerte Ladenangebot überlebensfähig wäre.
Der Gewerbeverband Oberschleißheim vermutet unterdessen, dass die neuen Planungsüberlegungen bei Rewe mit einem parallelen Projekt des Konzerns im nahem Feldmoching zusammenhängen könnten. Just als dort ein großflächiger Markt mit Vollsortiment genehmigt worden war, seien die Pläne für Oberschleißheim auf den Prüfstand gekommen, heißt es in einer Darstellung des Gewerbeverbandes.
Diese Vermutungen verweist der Bürgermeister ins Reich der Fabel. "Das hat rein gar nichts mit Oberschleißheim zu tun", versichert er. Auch aus der Rewe-Zentrale für Südbayern in Eching wird auf Anfrage bestätigt, dass der neue Markt in Feldmoching in den weiterhin laufenden Planungen für Oberschleißheim keine Rolle spiele.